Veröffentlicht am 30.09.2017 00:00

München/Schliersee · Im Herbst wird gefeiert


Von red
Die Herstellung von Hand erfordert Geschick und Erfahrung. Manuell hergestellte Produkte haben auch immer einen gewissen künstlerischen Wert.	 (Foto: Dieter Schnöpf)
Die Herstellung von Hand erfordert Geschick und Erfahrung. Manuell hergestellte Produkte haben auch immer einen gewissen künstlerischen Wert. (Foto: Dieter Schnöpf)
Die Herstellung von Hand erfordert Geschick und Erfahrung. Manuell hergestellte Produkte haben auch immer einen gewissen künstlerischen Wert. (Foto: Dieter Schnöpf)
Die Herstellung von Hand erfordert Geschick und Erfahrung. Manuell hergestellte Produkte haben auch immer einen gewissen künstlerischen Wert. (Foto: Dieter Schnöpf)
Die Herstellung von Hand erfordert Geschick und Erfahrung. Manuell hergestellte Produkte haben auch immer einen gewissen künstlerischen Wert. (Foto: Dieter Schnöpf)

Wie ich Ihnen vergangene Woche zum Erntedankfest schon berichtet habe, war der Herbst die Zeit der Märkte und Feste.

Historisch: Markus Wasmeiers Freilichtmuseum Sportler des Jahres und Goldmedaillengewinner im Skirennlauf, Markus Wasmeier, ruft erfolgreich ein »altbayerischen Dorf« ins Leben

Die wesentliche Arbeit war getan und der Altweibersommer bescherte den Menschen meist noch annehmbare Temperaturen. Altweibersommer bezieht sich im Übrigen weniger auf alte Frauen, sondern auf die feinen Spinnweben, die jetzt überall im hohen Gras hängen.

Besonders schön und eindrucksvoll sind sie am Morgen, wenn die Tautropfen in der Morgensonne funkelnde Kunstwerke aus ihnen machen. Sicherlich erinnern die Spinnennetze entfernt an das graue Haar alter Frauen, der Begriff »weiben« bezieht sich allerdings auf das Handwerk des Webens. Wie dem auch sei, um diese Jahreszeit herrscht meist ein etwas mildes Klima, das nach draußen einlädt.

Der Begriff »Altweibersommer« kommt von

feinen Spinnweben (weiben) im hohen Gras

Egal ob Sie mit den Kindern Drachensteigen gehen oder Kastanien sammeln, nutzen Sie die Zeit, wie unsere Vorfahren auch. Die gingen im Herbst gerne auf Märkte und Dulten. Zum einen konnten eigene überzählige Waren an den Mann gebracht werden und zum anderen konnte man sich mit Dingen eindecken, die man selbst nicht auf dem Hof hatte oder nicht selbst herstellen konnte.

Ein dritter Punkt war die Unterhaltung, die am Rande der Märkte geboten war. Einfache Fahrgeschäfte und Schauspieler boten ihre Kunststücke feil. Das ist natürlich nicht vergleichbar mit dem Oktoberfest, das in diesen Tagen endet. Doch Schießstände, »Hau den Lukas« oder einfache Karusselle gab es seit dem 17. Jahrhundert. Die Karusselle waren ursprünglich für Geschicklichkeitsübungen von Rittern konstruiert, die auf den Karussellpferden mit einer Lanze Ringe aufspießen mussten, die außen herum angeordnet waren. Daher kommt auch die frühere Bezeichnung Ringelspiel für Karussell. Schnell entdeckte der Adel seinen Spaß daran und mit der Zeit fanden die Karusselle Einzug auf den Jahrmärkten für jedermann. Natürlich gab es auf den Märkten auch reichlich Genuss in Form von Bier oder Süßwaren. Darauf lassen zumindest Berichte über den jährlichen Markt von Keferloh bei Grasbrunn schließen, der bis zum ersten Oktoberfest das größte Fest Bayerns darstellte.

Der Ort Keferloh wurde sogar Namensgeber für einen Steingutkrug, dem sogenannten Keferloher. Bei uns im Freilichtmuseum lassen wir uns stets vom Rhythmus der Jahreszeiten und des Brauchtums leiten. So veranstalten wir in zwei Wochen unseren historischen Handwerkermarkt im altbayerischen Dorf. Es wird getöpfert, vielleicht sogar ein Keferloher, es werden traditionelle Dirndln geschneidert und prächtige Trachtenhaarnadeln gefertigt. Unser Edelweißschnitzer fertigt filigrane Edelweißblüten.

Zahlreiche Handwerker zeigen die Kunst ihrer alten Zunft. So werden auch Schuhe hergestellt, gestickt, gesponnen und vieles mehr. Und wie wir gelernt haben gehört zu einem Markt auch ein gescheites Bier und da kann ich Ihnen nur raten: Probieren Sie unser selbstgebrautes Museumsbier!

Über dem offenen Feuer wird aus der Maische in unserer historischen Brauerei mit viel Handarbeit ein süffiges Bier. Übrigens, bei uns bekommen Sie Ihr Bier nach guter Tradition im Steinkrug, der das Bier länger kühlt und durch die besondere Glasur auch die Kohlensäure länger im Krug hält. Und weil an dem Wochenende zusätzlich Kirchweih, also Kirta ist, werden Sie in unserem Wirtshaus »Zum Wofen« mit feinsten Kirta-Schmankerln verwöhnt. Ich lade Sie also herzlich ein, besuchen Sie mich im Freilichtmuseum am Schliersee und erleben Sie den historischen Handwerkermarkt. Unsere Aussteller und ich freuen uns auf Ihren Besuch!

Ihr Markus Wasmeier

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