»Papa, warum haben wir eigentlich Pfingstferien?«, das waren die Worte, die ich vor ein paar Wochen in gestochenem Hochdeutsch am Ostermontag hörte, als ein Zweit- höchstens ein Drittklässler seinen Vater nach dem Sinn der nächsten Ferien fragte.
Wasmeiers Freilichtmuseum, eines alten bayerischen Dorfs nachgebildet Von Markus Wasmeier, Skirennläufer, Goldmedaillengewinner und Sportler ins Leben gerufen
Der Vater war etwas perplex, aber die mitreisende ältere Dame, die vermutlich die Oma war, antwortete schlagfertig: »Weil der heilige Geist über die Menschen gekommen ist!« Sie spielt auf das Pfingstwunder an, bei dem Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen plötzlich ein und dieselbe Sprache verstanden. Das biblische Wunder ist nicht ganz wörtlich zu nehmen, sondern es geht mehr um das gegenseitige Verständnis. In der Beziehung gaben der Bub und die Oma auf alle Fälle schon einmal ein gutes Beispiel ab, denn der Bub redete in gestochenem Hochdeutsch, während die Frau ein sehr ausgeprägtes Oberbayrisch sprach.
Die beiden verstehen sich also schon einmal, dachte ich bei mir und musste schmunzeln. Ja, wenn es nur immer so einfach wäre, denn gerade an Pfingsten, wenn viele Leute ihre Fahrt in den Jahresurlaub antreten, fehlt zumindest auf der Straße das Verständnis für den anderen. Wer dem entgehen möchte, den darf ich herzlich einladen zu uns ins altbayrische Dorf. In unserem Freilichtmuseum am schönen Schliersee lassen wir die Pfingstferien etwas geruhsamer angehen. Wie ich Ihnen letzte Woche schon erzählt habe, sind noch bis Pfingstmontag die Kelten zu Gast im Museum. Sie präsentieren prähistorische Handwerkstechniken, unter anderem das Salzsieden über dem offenen Feuer.
Dabei verschwindet jedweder Stress von selbst, denn neben der beruhigenden Wirkung der Glut kann man mit etwas Geduld dem Wachsen der Salzkristalle zuschauen. Dabei entstehen wunderbare Strukturen, ähnlich Eisblumen an den Fenstern. Für Eisblumen ist es natürlich mittlerweile etwas zu warm aber das ein oder andere Edelweiß beginnt bei uns im altbayrischen Dorf zu Blühen.
Edelweißpflücken in der
Steilwand gehört ins Kino das Edelweiß ist eine Wiesenblume
Wer jetzt einwendet, das Museum läge viel zu niedrig, sodass das Edelweiß bei uns gar nicht wachsen kann, der hat Recht. Ich meine aber Edelweißblumen aus Holz. Denn am Pfingstmontag findet bei uns der traditionelle Edelweißschnitzerwettbewerb statt. Zahlreiche Edelweißschnitzer aus dem deutschsprachigen Raum treffen sich, um den jährlichen Schnitzmeister zu küren. Das ist schon beeindruckend, wie die Schnitzer ein einfaches Stück Holz in die sagenumwobene Blume verwandeln. Und so ein Holzedelweiß ist eine schöne Zierde am Trachtenhut und nebenbei 100 % umweltverträglich. Denn das echte Edelweiß ist mittlerweile streng geschützt.
Da das Edelweiß nur in den höheren Lagen vorkommt, war es von jeher eine rare Trophäe und wurde sicher auch von den Burschen gepflückt um den Dirndln zu imponieren. Das Filmklischee vom Burschen, der sich mit bloßer Kraft die Steilwand empor zieht ist aber der Filmindustrie geschuldet. Das Edelweiß ist nämlich eigentlich eine Wiesenblume, die zwar in den Hochlagen, nicht aber unbedingt in der Steilwand wächst. So oder so, es ist heute nicht mehr erlaubt, ein wild wachsendes Edelweiß zu pflücken. Ich sag Ihnen eines, auf dem Hut ist das Holzedelweiß eh viel robuster. Und da ein Hut auch eine Höhenlage darstellt, ist es dort auch gut aufgehoben. Überzeugen Sie sich selbst und besuchen Sie uns im altbayrischen Dorf.
An beiden Pfingstfeiertagen spielt »Kasperls Spuikastl« für die kleinen Gäste! Der Biergarten lädt im sonnigen Mai zum Verweilen ein und unser selbstgebrautes Museumsbier ist das Tüpfelchen auf dem i. Wenn Sie die Pfingstfeiertage zwischen Kelten, Edelweiß und bayerischer Tradition verbringen wollen, sind Sie bei uns genau richtig. Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Ihr Markus Wasmeier