Veröffentlicht am 26.07.2018 00:00

Schliersee · Großes Ross- und Schmiedetreffen im altbayrischen Dorf?


Von red
Neugier gibt es nicht nur bei Menschen.	 (Foto: Wasmeier)
Neugier gibt es nicht nur bei Menschen. (Foto: Wasmeier)
Neugier gibt es nicht nur bei Menschen. (Foto: Wasmeier)
Neugier gibt es nicht nur bei Menschen. (Foto: Wasmeier)
Neugier gibt es nicht nur bei Menschen. (Foto: Wasmeier)

Im alltäglichen Leben oder gar im Straßenverkehr begegnen uns Pferde heute eher selten. In der Sprache allerdings trifft man immer wieder auf Wendungen, die zeigen, welch wichtige Rolle das Pferd früher gespielt hat.

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So sagt man zum Beispiel man solle »Ross und Reiter« nennen, wenn man etwas aufklären möchte. Oder man solle sich »zügeln«, hat die »Scheuklappen« auf oder jemand sitzt in seiner Position »fest im Sattel«. All diese Redewendungen, und es gäbe noch etliche mehr, sind Überbleibsel einer Zeit, in der das Pferd das wichtigste Arbeitsgerät, Transportmittel und Fortbewegungsmittel war. Nicht nur in der Landwirtschaft. Jedes Jahr sieht man beim Oktoberfesteinzug in München die Gespanne der Brauereien, stolz präsentiert. Wir können uns das gar nicht mehr vorstellen, aber so wurde früher in München das Bier ausgeliefert.

Mit viel Einfühlungsvermögen

beschlug der Hufschmied die Pferde

Die Brauereigespanne gehörten zum Stadtbild, wenngleich sie natürlich im Alltag nicht so herausgeputzt waren. Pferde waren aber auch teuer. Nicht jeder Bauer konnte es sich leisten ein Pferd vor den Pflug zu spannen und musste auf Ochsen ausweichen. Übrigens auch in München war nicht vor jedem Karren ein Pferd zu sehen, auch die Handwerker hatten meist Ochsenkarren. Je reicher der Bauer, desto mehr Pferde konnte er sich leisten und ein Großbauer hatte sogar einen eigenen Rossknecht, der für die Pflege und Arbeit mit den Tieren verantwortlich war.

Der Rossknecht ist einer von vielen Berufen rund um das Pferd, die mit zunehmender Technisierung von den Höfen verschwanden. Ebenso war der Wagner, der Sattler und der Hufschmied von der Veränderung betroffen.

Wagner und Sattler wurden allerdings weiterhin gebraucht, denn viele Räder waren nach wie vor aus Holz. Und auch der Beruf des Sattlers fand in der neuen Technik einen Platz. All diese Berufsbilder sind spannende Gewerke. Und Sie können sich Einblicke verschaffen in eine längst vergangene Zeit bei unserem Ross- und Schmiedetreffen am 11. und 12. August. Im altbayrischen Dorf wird der Hammerschlag der Schmiede durch das Dorf schallen und Sie können den Handwerkern über die Schulter schauen, wie sie aus rohem Eisen Werkzeuge, Hufeisen und Kunstgegenstände herstellen. Und alle großen und kleinen Pferdebegeitsterten kommen ebenso voll auf ihre Kosten. Pferde werden gestriegelt und beschlagen, die Kinder freuen sich auf Ponys und Kutschfahrten.

All das findet zwischen den historischen Höfen und Werkstätten in unserem altbayrischen Dorf, inmitten der Schlierseer Berge statt. Mein Ziel ist es immer, ein lebendiges Museum zu bieten und an diesen Tagen kann man im Freilichtmuseum wirklich mit allen Sinnen eintauchen in die Geschichte. Die Feuer in den Essen der Schmieden, wenn dann die Funken spritzen und das Zischen, wenn die frisch geschmiedeten Eisen zum Abkühlen in das Wasser getaucht werden; all diese Eindrücke erwecken die Vergangenheit zum Leben! Ein Brauereigespann werden Sie freilich nicht bei uns im Museum sehen. Denn wir haben unsere Brauerei selbst im Dorf, direkt hinter dem Wirtshaus und somit kurze Wege.

Dort entsteht in ebensolcher Handwerkskunst, wie ich von den Schmieden berichtet habe unser süffiges Museumsbier. Über dem offenen Feuer in einem großen Kupferkessel, der sogenannten Sudpfanne, wird nach althergebrachter Rezeptur unser Museumsbier hergestellt. Gönnen Sie sich eine Pause in unserem gemütlichen Biergarten und probieren Sie selbst, denn nicht nur auf dem Rücken der Pferde ist das Glück dieser Erde. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr Markus Wasmeier

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