Veröffentlicht am 25.08.2018 00:00

Pfiat di Gott Sommer!


Von red
Foto: VA
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Dieser Sommer wird uns sicher in Erinnerung bleiben. Ich möchte Ihnen die Freude am schönen Wetter nicht nehmen aber morgens merkt man bei uns im Tal schon, dass der Sommer sich dem Ende zuneigt.

Historisch: Markus Wasmeiers Freilichtmuseum Sportler des Jahres und Goldmedaillengewinner im Skirennlauf, Markus Wasmeier, ruft erfolgreich ein »altbayerischen Dorf« ins Leben

Nebel hängt über den Wiesen und erst nach und nach lässt er sich von der Sonne vertreiben. In den Höhenlagen hingegen merkt man deutlich, dass sich der Herbst ankündigt. Deshalb werden im September die Tiere von den Almen wieder zurück ins Tal getrieben. Im Frühjahr wurden die Kühe mit steigenden Temperaturen auf die Berge verbracht.

Ganz hoch gelegene Almen können nur wenige Monate genutzt werden, sodass man die Kühe erst auf mittlere Almen, dann auch die Hochalm und anschließend wieder zurück bringt. Almwirtschaft war eine Möglichkeit, die schwer zugänglichen und somit nicht für Ackerbau geeigneten Flächen in den Gebirgen zu nutzen. Angeblich wurden sogar schon in der Bronzezeit Tiere auf Almen gebracht.

Natürlich ist dies nicht ungefährlich, die Tiere können sich im steilen Gelände verletzen und Blitzschlag stellt eine lebensgefährliche Bedrohung für Mensch und Tier dar. Die Milch, die früher mangels geeigneter Kühlung nicht lagerfähig war wurde meist zu Käse verarbeitet. Man ließ die frisch gemolkene Milch stocken und es entstand eine Art Frischkäse. Dieser wurde mit Leintüchern von der Molke getrennt und konnte so in Bündeln zur Weiterverarbeitung ins Tal gebracht werden. Nur selten wurde der Käse direkt auf der Alm gereift. Was heute oft romantisch klingt, war eine harte und karge Angelegenheit.

Wenn Sie bei uns im altbayrischen Dorf unsere Almhütte besuchen, bekommen Sie schnell einen Einblick in das entbehrungsreiche Leben. Die Hütte haben wir erst seit ein paar Jahren und wir sind sehr stolz darauf.

Der Abbau in den Berchtesgadener Alpen war ein spektakuläres Unterfangen!

Beim Abbau der historischen Almhütte auf der Gotzenalm musste sogar ein Hubschrauber eingesetzt werden.

Betritt man die Hütte, einen sogenannten Seitkaser, so kann man sich mit etwas Fantasie ein Bild machen. Auf engstem Raum lebten damals Senner und Hütebub in der Hütte und zum Melken mussten die Tiere innerhalb des Kasers seitlich angebunden werden. Davon kommt auch der Name Seitkaser. Wie sie sich denken können sind Kühe nicht stubenrein. Ich konnte noch mit dem letzten Hütebub, der auf unserem Kaser gearbeitet hat sprechen. Der beeindruckende alte Mann erzählte mir viel von der Arbeit und dem Leben auf der Alm.

Er meinte: »Gestunken hat es schon, aber wenn es uns kalt war, und es war oft bitterkalt, dann konnten wir wenigstens unsere Füße in den Kuhfladen wärmen.« Bei uns im Freilichtmuseum müssen Sie keine Angst haben, beim Almbesuch in Konflikt mit den Hinterlassenschaften der Kühe zu geraten. Aber ich finde immer, mit so einer Geschichte im Hinterkopf kann man sich besser vorstellen, wie sich das Leben noch vor weniger als hundert Jahren auf den Almen abgespielt hat.

Verzichten müssen Sie auf die Tiere allerdings nicht. Das altbayrische Dorf und seine Wiesen sind bevölkert von allerlei Haustieren, von Hühnern, Gänsen über unsere Wollschweine und auch Kühe beweiden unsere Magerwiesen. Wenn Sie dann wieder von der Alm, die auf dem Hang hinter unserem Wirtshaus »Zum Wofen« liegt zurückkommen, empfehle ich Ihnen ebenda im gemütlichen Biergarten einzukehren und zum Beispiel bei einem Brotzeitbrettl die Kunst der Käseherstellung zu bewundern. Dazu vielleicht noch ein ebenso kunstvoll und traditionell gebrautes Museumsbier aus unserer dorfeigenen Brauerei nd Sie werden zwischen den historischen Höfen und Werkstätten in eine andere Zeit versetzt.

Ich freue mich auf Ihren Besuch.

Ihr Markus Wasmeier

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