Veröffentlicht am 08.09.2018 00:00

Schliersee · Wege des Holzes


Von red
Bierlagerfässer wie anno dazumal in unserer Brauerei. Fotos unten, li. nach re.: Holzknechte bei der Arbeit um 1900; Schindeldächer müssen alle 5 Jahre umgedeckt werden; Winterstube im Aufbau und Zäune im Wasmeier Freilichtmuseum.  (Foto: Wasmeier Schliersee)
Bierlagerfässer wie anno dazumal in unserer Brauerei. Fotos unten, li. nach re.: Holzknechte bei der Arbeit um 1900; Schindeldächer müssen alle 5 Jahre umgedeckt werden; Winterstube im Aufbau und Zäune im Wasmeier Freilichtmuseum. (Foto: Wasmeier Schliersee)
Bierlagerfässer wie anno dazumal in unserer Brauerei. Fotos unten, li. nach re.: Holzknechte bei der Arbeit um 1900; Schindeldächer müssen alle 5 Jahre umgedeckt werden; Winterstube im Aufbau und Zäune im Wasmeier Freilichtmuseum. (Foto: Wasmeier Schliersee)
Bierlagerfässer wie anno dazumal in unserer Brauerei. Fotos unten, li. nach re.: Holzknechte bei der Arbeit um 1900; Schindeldächer müssen alle 5 Jahre umgedeckt werden; Winterstube im Aufbau und Zäune im Wasmeier Freilichtmuseum. (Foto: Wasmeier Schliersee)
Bierlagerfässer wie anno dazumal in unserer Brauerei. Fotos unten, li. nach re.: Holzknechte bei der Arbeit um 1900; Schindeldächer müssen alle 5 Jahre umgedeckt werden; Winterstube im Aufbau und Zäune im Wasmeier Freilichtmuseum. (Foto: Wasmeier Schliersee)

Wenn Sie schon einmal in unserem Museum waren haben Sie sicher bemerkt, dass das überwiegende Baumaterial der Häuser Holz ist. Das geht bei den Schindeln am Dach los über Balken und Bretter von Dach und Böden bis hin zu den Außenwänden.

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Dazu kommen Fensterstöcke, Türen und natürlich wie heute auch noch, die Möbel und Einrichtungsgegenstände. Im Alltag waren auch viele Werkzeuge der Bauern aus Holz: Rechen, Wagen und Wagenräder, Fässer zum Transport und der Lagerung und vieles andere mehr, sogar Schuhe gab es aus Holz. Ach ja, und die ersten Ski waren selbstverständlich auch aus Holz. Der Werkstoff Holz hat viele Vorteile.

Zum einen kann man es relativ einfach bearbeiten, es ist haltbar, was unsere teils 500 Jahre alten Höfe beweisen und es war bei uns in der Region in der Regel einfach verfügbar. Die schier unerschöpflichen Bergwälder der Alpen stellten für die Menschen eine lukrative Rohstoffquelle dar und der Holzhandel war ein wichtiger Wirtschaftszweig in Bayern.

Holz ist ein vielseitiger und sehr haltbarer Werkstoff.

Zudem war er leicht verfügbar.

Viele Menschen fanden in der Holzwirtschaft Lohn und Brot. Wir beteiligen uns nun gemeinsam mit dem bayrischen Umweltministerium an einem Projekt mit der Gemeinde Scharnitz, bei dem es um das Leben dieser Menschen geht. Zudem soll genau beleuchtet werden, was die Abholzung für das Ökosystem Wald bedeutet. Wenn Sie heute in den Bergen wandern sehen Sie praktisch nichts mehr von der einst so intensiven Nutzung.

Nur wer genauer hinschaut kann überall in den Nordalpen noch die Spuren der einstigen Waldarbeiter entdecken. Bei uns auf dem Museumsgelände werden wir eine historische Holzerhütte aufbauen, in der die Holzknechte zu jener Zeit lebten. Eine zusätzliche Ausstellung wird Einblicke in den schweren Alltag der gefährlichen Arbeit geben. Denn egal ob das Fällen der Bäume selbst oder der Abtransport auf eigens gebauten Holzrutschen oder die Drift in reißenden Bergbächen war eine lebensgefährliche Angelegenheit. Viele schwere und oft auch tödliche Unfälle ereigneten sich in den Wäldern der Alpen.

War das Holz den Berg hinunter geschafft, war die Gefahr noch nicht vorbei. Hier übernahmen die Flößer die kostbare Ware und schifften das Holz mit großen Flößen die Isar oder den Inn hinunter. Je nach Witterung waren die Flüsse unbarmherzig. Speziell die Isar galt auf der Strecke von Mittenwald bis München als große Herausforderung für die Flößer. Ich lade Sie zu einem Gedankenexperiment ein.

Wenn Sie bei uns im altbayrischen Dorf vor einem der großen Höfe stehen, schreiten Sie die Länge der Holzbalken einmal ab und dann bauen Sie in Ihrem Kopf den Hof ab und legen das Holz vor Ihrem geistigen Auge nebeneinander. Damit bekommen Sie einen Eindruck, wie groß ein solches Floß gewesen sein musste, nur um die Menge an Holz für ein einziges Haus zu transportieren. Und in Wirklichkeit waren die Stämme eher noch länger. Ich habe immer großen Respekt vor der Arbeit dieser Leute, die sich mit einfachen Werkzeugen und ohne Schutzkleidung in das waghalsige Abenteuer Holzwirtschaft gestürzt haben.

Apropos Wirtschaft, in unserem altbayrischen Wirtshaus »Zum Wofen« können Sie kulinarisch auf den Spuren unserer Vorfahren wandeln. Zum Beispiel bei einem süffigen Museumsbier, das in unserer Museumsbrauerei hergestellt wird und anschließend im Holzfass reift. Sie sehen, das Holz begegnet uns auf der Reise in die Vergangenheit an allen Ecken und Enden. Tauchen Sie selbst ein in das Abenteuer des Alltags unserer Vorfahren und besuchen Sie uns im Freilichtmuseum. Ich freue mich auf Ihren Besuch.

Ihr Markus Wasmeier

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