Bei uns im Schlierseer Tal verfärben sich die Blätter bereits. Die Natur zeigt sich in den nächsten Wochen von einer ihrer faszinierendsten Seiten. Der Herbst ist die bunte Jahreszeit.
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Es ist fast ein bisschen so, als möchte uns die Natur noch einmal mit ihrer Farbenpracht beglücken bevor der graue November ins Land zieht. Ich habe Ihnen bereits letzte Woche erzählt, dass mit dem Erntedankfest, das wir am Sonntag mit einer Feldmesse feiern, die Zeit der Märkte eingeleitet wird. Die Feldarbeit war zum großen Teil getan und man hatte etwas Zeit zum Verschnaufen. Märkte waren früher nicht nur ein Ort an dem Geschäfte gemacht und Neuigkeiten ausgetauscht wurden. Oft war der Markt verbunden mit einer Dult, bei der auch einfache Fahrgeschäfte und Schießbuden oder Stände zum Büchsenwerfen aufgebaut waren.
Wenn Sie heute aufs Oktoberfest schauen jagt ein Superlativ den nächsten. Früher war schon ein einfaches Karussell, das oft per Hand oder manchmal auch mit Dampf betrieben wurde eine große Attraktion. Dabei entstand es ursprünglich aus einem Trainingsprogramm für Tur- nierritter. Die saßen auf drehbaren Gestellen und mussten versuchen mit einer Lanze Ringe aufzuspießen. Schnell entdeckte der Adel dieses Vergnügen für sich. Mit der Zeit verschwanden auch die Lanzen und Ringe, lediglich die Karussellpferde erinnern bis heute an das Ritterturnier. Und noch heute sagt man in manchen Dialekten zu einem Karussell Ringelspiel.
Übrigens, einfache Kinderspiele aus längst vergangenen Tagen haben wir am 14. Oktober für Sie, oder besser gesagt für Ihre Kinder, aufgebaut. Beim Kinderkulturherbst im altbayrischen Dorf können die Kinder an zahlreichen Stationen spielen wie zu Urgroßelterns Zeiten. Für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren ist dabei der Museumseintritt frei. Und da unser altbayrisches Dorf sich im Jahreslauf an den bäuerlichen und kirchlichen Traditionen orientiert, findet bei uns am Kirtawochenende eben auch ein Markt statt. Beim sehr beliebten Trachten- und Handwerkermarkt präsentieren verschiedene Handwerker ihre Zunft am Kirtasonntag und Kirtamontag. Das reicht vom Dirndlschneidern über Schmuckherstellung bis hin zur filigranen Fertigung von Trachtenschmuck.
Daneben wird getöpfert, geschnitzt, Schuhe gefertigt, Körbe geflochten und vieles andere mehr. Selbstverständlich gibt es in unserem altbayrischen Wirtshaus »Zum Wofen« dazu traditionelle Kirtaschmankerl, wie Enten oder Kirtanudeln. Kirchweih war früher ein sehr ausladendes Fest. Man sagt auch »A gscheide Kirta dauert bis zum Irda!«, das heißt so manch Feiernder kam ein paar Tage hintereinander nicht nach Hause. Und es sind einige Berichte von regelrechten Trinkgelagen überliefert. Zuviel Bier ist sicherlich nicht gesund und als Sportler kann ich nur zu maßvollem Genuss raten. Aber trotzdem sollten Sie auch die Handwerkskunst unseres Museums-braumeisters in Augenschein nehmen, oder besser gesagt mit dem Gaumen erschmecken. Denn unser Museumsbier passt vorzüglich zu den deftigen Gerichten eines Kirtaessens. Und wer es herbstlich bunt mag, auch der Kürbis findet sich sicherlich auf der Speisekarte unserer saisonalen Küche wieder. Ich freue mich auf Ihren Besuch.
Ihr Markus Wasmeier