Rund 50 Bücherfreunde waren am vergangenen Samstag auf den Waldheimplatz geströmt, um dort gemeinsam die Eröffnung des ersten „Offenen Bücherschrankes“ gebührend zu feiern. Initiator und „Betreiber“ des öffentlichen Treffs für Bücherliebhaber ist der Verein „Leben in Waldperlach – Verein für nachbarschaftliches Leben in Waldperlach e.V.“. Unterstützt wurde der Verein bei seiner Arbeit vom Bezirksausschuss 16, der den Kauf des Bücherschrankes großzügig aus seinen Mitteln bezuschusste. Der Bücherschrank ersetzt damit die „Bücher-Rikscha“, die ebenfalls als Sammelpunkt für gespendete Bücher im Stadtteil diente, aber aufgrund ihrer Beschaffenheit nur im Sommer aufgestellt werden konnte. „Die Rikscha war zwar überdacht, aber in der nass-kalten Jahreszeit war sie für die Bücherspenden nicht brauchbar“; erklärte Gundar Wolf-Tinapp vom Verein. Die Rikscha, die der Verein während der Sommermonate von der Firma „Wadlkraft“ nur gemietet hatte, wurde im März 2014 einmal fast ein Raub der Flammen. Ein Betrunkener hatte die Bücherspenden angezündet und die Rikscha durch das Feuer schwer beschädigt. Die Waldperlacher zeigten aber mit ihrer Spendenbereitschaft, wie viel Spaß und Freude sie an dem Konzept des kostenlosen Büchertauschs haben und brachten schließlich die rund 5000 Euro, die zur Sanierung nötig waren, gemeinschaftlich auf. Damit aber nun ganzjährig das Angebot bestehen kann, wurde der Bücherschrank gekauft und aufgestellt. Hier arbeitete auch die Abteilung Gartenbau der Stadt München kräftig mit, denn die städtischen Mitarbeiter sorgten mit ihrer Pflasterung dafür, dass der Bücherschrank sicher steht und auch bei Regen oder Schnee ohne matschige Füße zu bekommen, erreicht werden kann. Glücklich zeigte sich der Vorsitzende des Vereins, Andreas Burkhardt, über die zahlreichen Besucher, die die Eröffnung begeistert feierten. Und nicht nur dass, sie hatten auch bereits fleißig Bücher mitgebracht, sodass der Schrank im Nu gefüllt war. Von der Gartenzeitschrift über Reiseführer, vom Backfisch-Roman bis hin zum Krimi war alles dabei. „Wir freuen uns, dass wir jetzt so einen schönen Bücherschrank in Waldperlach haben“, betonte Andreas Burkhardt bei seiner Ansprache und weiter: „Die Rikscha ist jetzt übrigens in Neuperlach in ihrer eigentlichen Funktion im Einsatz.“ Sein Dank galt dem BA und dem Amt für Gartenbau, die dafür gesorgt hätten, dass die Mittel bereit gestellt und im wahrsten Sinne des Wortes die Grundlage für den Schrank geschaffen wurde. Er betonte aber auch, dass der Schrank nur dann seiner wahren Funktion gerecht werden könne, wenn sich alle Waldperlacher und nicht nur Vereinsmitglieder für die Pflege des Schrankes zuständig fühlen würden. Leider sei es nämlich bei der Rikscha vorgekommen, dass Leute dort ihren Sperrmüll deponiert hätten. „Wenn Sie vorbeikommen und sehen, dass jemand dort etwas abgestellt hat, das da nicht hingehört, dann nehmen Sie es doch einfach mit nach Hause und entsorgen Sie es“; lautete seine einfache, aber eindringliche Bitte. Nicht nehmen ließ es sich auch der BA-Vorsitzende Thomas Kauer ein paar Grußworte zur Einweihung zu sprechen. Gerne habe der BA der Bitte des Vereins um Zuschuss entsprochen, um dieses besondere Projekt am Leben zu erhalten. Im Gepäck hatte Kauer dann auch einige Bücher als Spenden für den Schrank, die sicherlich bald wieder neue, begeisterte Leser finden werden. hw