Heimat ist literarisch gesehen voll im Trend, viele Romane haben heute eine Prise Lokalkolorit. Auf dieses Rezept hat auch die Giesingerin Tine Berse für ihren Debütroman "Home to Giesing" gesetzt. Das im August erschienene Buch spielt an vielen Schauplätzen zwischen Harlaching und dem Nockherberg.
Seit elf Jahren lebt Tine Berse in Giesing. Sie hat Lehramt und Journalismus studiert. Heute arbeitet sie bei einem deutschen Medienunternehmen nahe München. Als sie beruflich in den organisatorischen Bereich wechselte und deshalb ihre schreibende Tätigkeit wegfiel, wollte sie unbedingt privat weiterschreiben. "Also habe ich mich an den Wochenenden hingesetzt und eine Geschichte erfunden", erzählt Berse.
"Home to Giesing", von der Autorin selbst als "mysteriöse Heimat-Lovestory" bezeichnet, hat zwei verschiedene Handlungsstränge. Im ersten Strang wacht der Protagonist Walter Segel mitten im Wald auf, in einer Gegend, die an den Yellowstone-Nationalpark angelehnt ist. "Er weiß nicht, wo er ist, und wie er dort hingekommen ist", berichtet Tine Berse. Während Walter Segel ums nackte Überleben kämpft, erzählt der Roman in Rückblenden die Geschichte des jungen Mannes. Segel stammt aus einer angesehenen und wohlhabenden Grünwalder Familie, mit deren hoher Erwartungshaltung er nicht zurecht kommt. Darum verlässt er das Elternhaus. Zunächst zieht er nach Harlaching, heimisch wird er schließlich in Giesing, wo er direkt an der Tegernseer Landstraße wohnt und seine Freundin kennenlernt. Die Liebesgeschichte soll auch Leserinnen ansprechen.
"Er ist ein komplexer Typ, es ist keine einfache Beziehung", erklärt Tine Berse. Denn Walter Segel trinkt zu viel und kämpft mit seinen eigenen Dämonen, fasst aber schließlich in Giesing beruflich Fuß als Lokaljournalist. Das eröffnet Tine Berse die Möglichkeit, aktuelle Ereignisse und authentische Schauplätze in ihre Geschichte mit einzufließen zu lassen ‒ wie zum Beispiel den skandalösen Abriss des denkmalgeschützten Uhrmacherhäusls. So steht Segel gerade am Edelweißplatz, als er von einem Mann schier über den Haufen gerannt wird. Der Unbekannte ist der Baggerfahrer, der das Häusl abgerissen hat. Dazu greift Berse Themen wie die Gentrifizierung am Nockherberg-Gelände auf, und auch das Schyrenbad spielt eine besondere Rolle in dem Buch.
"Ich erlebe ja mit, was im Stadtteil passiert", meint Tine Berse, die an Giesing besonders die engagierte Gemeinschaft schätzt: "Es hat sich sehr viel entwickelt, die Leute aus dem Viertel haben den Bereich um sie herum ansprechend gestaltet." Als Beispiel nennt sie den Obergiesinger Hofflohmarkt oder das Straßenfestival "Ois Giasing!", das jedes Jahr von Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt wird. Im Programm von "Ois Giasing!" hat Berse vor kurzem bei einer Lesung in der Giesinger Buchhandlung ihren Roman erstmals öffentlich vorgestellt. Das Feedback sei sehr positiv gewesen. Ihr Erstlingswerk ist nun im Handel erhältlich ‒ und nicht nur für Giesinger ein spannendes Lesevergnügen. B. Schuldt

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