Veröffentlicht am 23.10.2002 00:00

Ein Stück Identität


Von red
25 Jahre gibt es das Haidhausen-Museum. Aus diesem Anlass wurde am Freitag ein neues Modell der großen Herbergssiedlung »In der Grube« gezeigt: Hans und Ruth Irlbacher (v. l.) mit Hermann Wilhelm. (Fotos: ms)
25 Jahre gibt es das Haidhausen-Museum. Aus diesem Anlass wurde am Freitag ein neues Modell der großen Herbergssiedlung »In der Grube« gezeigt: Hans und Ruth Irlbacher (v. l.) mit Hermann Wilhelm. (Fotos: ms)
25 Jahre gibt es das Haidhausen-Museum. Aus diesem Anlass wurde am Freitag ein neues Modell der großen Herbergssiedlung »In der Grube« gezeigt: Hans und Ruth Irlbacher (v. l.) mit Hermann Wilhelm. (Fotos: ms)
25 Jahre gibt es das Haidhausen-Museum. Aus diesem Anlass wurde am Freitag ein neues Modell der großen Herbergssiedlung »In der Grube« gezeigt: Hans und Ruth Irlbacher (v. l.) mit Hermann Wilhelm. (Fotos: ms)
25 Jahre gibt es das Haidhausen-Museum. Aus diesem Anlass wurde am Freitag ein neues Modell der großen Herbergssiedlung »In der Grube« gezeigt: Hans und Ruth Irlbacher (v. l.) mit Hermann Wilhelm. (Fotos: ms)

Danach mussten die Häuschen Platz machen für den Neubau des Klinikums Rechts der Isar. Nun ist die Siedlung an der heutigen Einsteinstraße wieder aufgebaut – im Haidhausen-Museum, wenn auch im kleineren Maßstab, versteht sich.

Seit Freitagabend kann man das Großmodell der Herbergen »In der Grube« mit Blick auf die Stadt München begutachten, so wie es wohl 1750 ausgesehen haben mag.

Hans Irlbacher, der Ehemann von Ruth, hat mit Modellbauer Hermann Voßeler kräftig mitgeholfen, und nach dem »Kriechhof« anhand von Plänen, Gemälden und Fotos ein weiteres Modell angefertigt.

Es ist zwar noch unvollendet: aber der Haupthof steht schon. Neben den zwei Herbergsmodellen zeigen Bilder und Texte den harten Alltag der Haidhauser, Arbeiter oder Handwerker, von denen viele in den Herbergshäuschen wohnten, die in ehemaligen Kies- und Lehmgruben standen.

Der Begriff Herberge bezieht sich dabei auf Stockwerke, Wohnungen oder Einzelzimmer, die nicht vermietet, sondern als Eigentum verkauft wurden. In den 70er Jahren erlebte die ehemalige Vorstadt den großen Wandel vom »Arme-Leute«-Viertel zum sanierten »In«-Viertel. Fragen nach der Vergangenheit tauchten auf: Wer lebte hier und unter welchen Bedingungen? Das wird auch anschaulich in der Ausstellung zu den Herbergssiedlungen. Warum also nicht die neue Errungenschaft im Rahmen einer Jubiläumsausstellung präsentieren, dachte sich Hermann Wilhelm vom Haidhausen-Museum.

Schließlich gibt es auch noch was zu feiern: Das kleine Museum in der Kirchenstraße gibt es nun seit 25 Jahren. »Kommunalpolitisches Engagement bringt Einen überraschenderweise manchmal zur Kultur«, erzählt der »Gründer«. Wilhelm, von Haus aus kein Historiker, ist mittlerweile routiniert und gilt nach 120 Ausstellungen als Haidhausen-Experte.

Auch Bürgermeisterin Gertraud Burkert zeigte sich am Freitag beeindruckt von dem aktuellen Projekt: »Das macht doch die Identität eines Menschen aus, nicht nur Bürger einer Millionenstadt zu sein, sondern Bewohner eines Stadtviertels«.

Und dass das Interesse an der Geschichte vor der Haustür groß ist, zeigte sich an diesem Abend. »Mei, heit is voll« ruft Ruth Irlbacher begeistert angesichts der vielen Menschen, die das Museum bis in die letzte Ecke füllen, und sich sogar bis auf die Straße schlängeln.

Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch, 16 bis 18 Uhr und Samstag, 14 bis 18 Uhr. ms

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