Mit Venedig oder Amsterdam kann sich Neuperlach bei der Zahl seiner Brückenbauwerke nicht messen – doch wer weiß schon aufzuzählen, dass über 50 solcher stolzer Traversen auch hier das Stadtbild mitprägen. Zwar nicht als Passagen übers Wasser wie anderswo, sondern vornehmlich als hilfreiche Aufbauten zur Querung der Straßenströme – aber immerhin.
Der örtliche Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach (BA 16) hatte deshalb bei der Stadt angeregt, diese zahlreichen, wichtigen Baukörper möglichst insgesamt mit einem farbschöneren Anstrich aufzuhübschen und vom meist tristen Grau zu befreien. Als Beispiel für den eigenen Vorstoß diente dem Stadtteilgremium insbesondere die blaue Kettenbrücke, die sich weithin sichtbar über die Straßenschluchten der Ständlerstraße spannt. Ein durchaus nachvollziehbarer Vorstoß – dem freilich die Stadt wenig Gegenliebe entgegenbringt.
Jetzt hat das in der Sache zuständige Baureferat in einer Mitteilung an den BA eine solche Verschönerung samt Ausbesserung abgelehnt. Grund aus Sicht des Referates: Eine solche Maßnahme würde wiederum die Instandhaltungs- und Unterhaltskosten für die Brückenbauwerke insgesamt in die Höhe treiben. Wichtiger noch für die städtischen Fachleute war ein anderer, technischer wie sicherheitsspezifischer Aspekt. Sollten die Pfeiler, Aufbauten und Träger übermalt werden, könnten darunter verborgene Risse schwerer zu entdecken sein. Auch stünden bei mancher Brücke Urheberrechte auch in Sachen optischer Gestaltung etwaigen Veränderungen entgegen.
Mögliche Alternative: Es sieht durchaus gut aus für den kollektiven Wunsch vieler Stadtteile wie Ramersdorf-Perlach, die Brücken zur Street-Art-Galerie unter freiem Himmel zu entwickeln. Will heißen, Graffiti in geordneten Bahnen könnte bald auch Neuperlacher Brückenbauten verschönern. Unter der Maßgabe freilich, so die Stadt, dass keine obszönen politischen oder anderweitig urheberrechtlich geschützten Maßstäbe verletzt würden.
Hoffnung gibt es auch bei einer weiteren BA-Forderung für den Stadtteil. Der Bezirksausschuss hatte bei seiner Brücken-Draufsicht auch deren mögliche künftige Ausleuchtung mit LED-Systemen angeregt. Vom Baureferat gab es jetzt weder Zustimmung noch Ablehnung. Grund: Derzeit läuft in Freiham ein derartiges Projekt in der Probephase. Diese gelte es aus Sicht des Baureferates abzuwarten, eher über eine „Neuperlacher Ausleuchtung“ befunden werden könne. Auch hatte der BA angeregt, bestimmte Brücken nach dem Vorbild von Straßennamen auch nach verdienten Persönlichkeiten zu benennen. Auch diese Umsetzbarkeit werde derzeit geprüft, so die Stadtbehörde. RedHe