Er ist einer der vielseitigsten Maler im nördlichen Landkreis Erding, übt sich aber in auffallender Bescheidenheit: „Ich nenne mich nicht Künstler, ich sehe mich eher als Handwerker.“ Günter Wichary aus Berglern ist von seinem ersten erlernten Beruf her eigentlich Tiefdruckätzer, kommt also aus der Grafikbranche, die er später in seiner beruflichen Laufbahn verließ und beim Werkschutz eines Automobilherstellers tätig wurde.
Gemalt habe er schon früher, aber diese Arbeit in der Grafik habe ihn natürlich auch in der Kunst voran gebracht, erzählte der Wahl-Berglerner, der eigentlich aus Wasserburg stammt und lange Zeit in Eichenried gelebt hat.
Wenn er heute Tierportraits anfertigt oder Stillleben malt, erkennt man eine enorme Liebe zur Natur. Junge Füchse wirken sehr lebensnah, der Rehbock mit voll ausgebildetem Gehörn kommt zum Greifen nah rüber. Günter Wichary ist Jäger. Als solcher betrachtet er sich als Umwelt- und Tierschützer. Enorme Verdienste hat er sich um den Kreisjagdverband erworben, ist Träger des Ehrenzeichens in Silber. Er fertigt bemerkenswerte Tierpräparate, die der Kreisjagdverband jetzt in der mobilen Lehr-Ausstellung „Wildmobil“, präsentiert. Die Präparate hat Wichary gestiftet.
Damit nicht genug: Aus Pappmaché hat der Künstler eine Nachbildung einer Hirsch-Trophäe mit echtem Geweih angefertigt, die jetzt bei den Hubertus-Messen des Kreisjagdverbandes immer wieder Verwendung findet. Dass Wichary mit seiner Kunst nicht in die Öffentlichkeit geht, etwa durch Ausstellungen, entspricht seiner bescheidenen Selbsteinschätzung. Dabei finden seine Werke durchaus Absatz: Große Teile der Familie nehmen sie gern als Geschenke für alle möglichen Anlässe.
„Ich habe immer ein Interesse an Tieren gehabt“, sagte er zu seinem Werdegang. „Das hat mich einfach fasziniert.“ Dabei ist die Staffelei am Zoo-Gehege etwa nicht seine Sache. Er nutzt eine kompakte Digitalkamera mit starkem Zoom für erste Studien, und diese setzt er dann zuweilen in farbige Gemälde um.
Öffentliche Wirkung erzielt Günter Wichary aber eben doch, und zwar als Gestalter von Schützenscheiben für seinen Schützenverein, die Almenrausch-Schützen in Berglern. Drei Scheiben pro Jahr sind es etwa, die er liebevoll gestaltet, wobei er die Jugendscheibe regelmäßig stiftet. Es sind runde Kunstwerke, das größte ist eine Jubiläumsscheibe mit über zwei Metern Durchmesser. Nur ganz bösartige Zeitgenossen können jetzt behaupten, die treffe ja jeder. Gerade seine Schützenscheiben sind es, die in der Gemeinde immer wieder die Aufmerksamkeit erregen und für die er große Anerkennung bekommt. Dass er noch viel mehr macht ist dagegen gar nicht so bekannt. Eine eigene kleine Werkstatt, die an sein Haus angebaut ist, hat der 72-jährige für diese Zwecke eingerichtet, und er macht nicht den Eindruck, dass er diese schöne Tätigkeit in absehbarer Zeit aufgeben möchte. kw