Haltung von Kälbern in Kleingruppen optimiere | Wochenanzeiger

Die Europäische Bürgerinitiative „End the Cage Age“ fordert ein Ende der Käfighaltung von Nutztieren bis 2027 – auch für Kälber. Ziel ist es, tiergerechtere Bedingungen zu schaffen und das Wohlbefinden der Tiere zu fördern. Doch was bedeutet das konkret und welche Umsetzungsschwierigkeiten könnten auftreten?
Das Staatsgut Grub setzt moderne Haltungskonzepte um und prüft innovative Lösungen hinsichtlich deren Nutzen für die Praxis. Bereits seit Jahren kommen dort z.B. mobile Duo-Kälberboxen zum Einsatz, in denen Kälber in den ersten zwei Lebenswochen paarweise aufgezogen werden. Zusätzlich wurde Ende 2024 eine stationäre Kleingruppenhaltung eingeführt, die Platz für bis zu sechs Kälber bietet.
Nach den ersten zwei Wochen wechseln die Tiere in besonders ausgestaltete Gruppenhaltungen im Tieflaufstall, die höchste Standards in Sachen Tierwohl erfüllen. Geprüft werden auch Fragen aus der Praxis, wie Reinigung, Desinfektion und Leerstand optimal gestaltet, das Einzeltier im Blick behalten und der Krankheitsdruck niedrig gehalten werden können.
Warum Kleingruppenhaltung? Rinder sind Herdentiere. Die frühe Gruppenhaltung von Kälbern bringt viele Vorteile – für das Wohlbefinden der Tiere ebenso wie für ihre Gesundheit und Entwicklung. Doch dabei sind einige wichtige Voraussetzungen zu beachten:
+ Alle Regeln der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) müssen eingehalten werden, etwa hinsichtlich Platzbedarf, Hygiene und Fütterung.
+ Homogenes Alter der Gruppe: Der Altersunterschied innerhalb einer Gruppe sollte maximal sechs Tage betragen.
+ Begrenzte Gruppengröße: Maximal sechs Kälber pro Gruppe sorgen für ein harmonisches Sozialverhalten.
+ Hygiene: Saubere, keimarme Umgebung ist unverzichtbar.
+ Intensive Betreuung: Besonders in den ersten zwei Lebenswochen ist eine sehr gute Betreuung entscheidend.
+ Automatisierte Fütterung: Um den Arbeitsaufwand im Rahmen zu halten, sind technische Lösungen wie Tränkeautomaten unerlässlich.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Fütterung. In den ersten fünf Lebenswochen sollten Kälber ungesäuerte Vollmilch oder Milchtränke in körperwarmer Temperatur (ca. 39 °C) jederzeit zur freien Verfügung haben. Dies entspricht ihrem natürlichen Verhalten und sorgt für optimales Wachstum. Das Staatsgut Grub setzt hier auf moderne Tränkeautomaten, die eine individuelle Versorgung der Tiere ermöglichen.
Das Staatsgut Grub lädt interessierte Bürgerinnen und Bürger am Sonntag, 30. März, um 15.00 Uhr zur Besichtigung ein. Dort können sie die modernen Haltungssysteme kennenlernen und erleben, wie tiergerechte und zukunftsorientierte Landwirtschaft aussieht. Schriftliche Anmeldung unter: https://www.baysg.bayern.de/zentren/grub erbeten.