Veröffentlicht am 20.02.2023 11:27

Internationales Flair

Seit 1992 gibt es den Sportpark Unterhaching, in dem die Fußballer der SpVgg spielen. Mit den Munich Ravens zieht zum ersten Mal ein American-Football-Team ein. (Foto: bas)
Seit 1992 gibt es den Sportpark Unterhaching, in dem die Fußballer der SpVgg spielen. Mit den Munich Ravens zieht zum ersten Mal ein American-Football-Team ein. (Foto: bas)
Seit 1992 gibt es den Sportpark Unterhaching, in dem die Fußballer der SpVgg spielen. Mit den Munich Ravens zieht zum ersten Mal ein American-Football-Team ein. (Foto: bas)
Seit 1992 gibt es den Sportpark Unterhaching, in dem die Fußballer der SpVgg spielen. Mit den Munich Ravens zieht zum ersten Mal ein American-Football-Team ein. (Foto: bas)
Seit 1992 gibt es den Sportpark Unterhaching, in dem die Fußballer der SpVgg spielen. Mit den Munich Ravens zieht zum ersten Mal ein American-Football-Team ein. (Foto: bas)

American Football ist längst auch hierzulande populär, nicht erst, seit die NFL ein Spiel in der Allianz Arena ausgetragen hat. Mit den Munich Ravens bekommt München ein eigenes Team in der European League of Football (ELF). Spielen will die Mannschaft nicht in der Isarmetropole, sondern im Sportpark Unterhaching.
Barcelona Dragons statt Buchbach, Helvetic Guards statt Hankofen-Hailing: Die Mannschaften, die demnächst im Sportpark auflaufen sollen, haben wesentlich klangvollere Namen als die Gegner, mit denen sich die Regionalliga-Fußballer der SpVgg Unterhaching an gleicher Stelle messen. Nun macht es wenig Sinn, die organisch gewachsenen Fußballvereine mit den Football-Franchises der ELF zu vergleichen, die an ausgewählten Standorten aus dem Boden gestampft werden. Aber immerhin weht künftig etwas internationale Luft durch den Sportpark.
Gegründet wurden die Munich Ravens im August 2022, heuer werden sie als eines von 17 Teams aus neun Ländern ihre erste Saison in der ELF bestreiten, die auch erst seit 2021 existiert. Gespielt wird hier nach dem Kalenderjahr, aber nur in den wärmeren Monaten. Wo die Ravens ihre Heimspiele austragen werden, war lange unklar, bis sie vor kurzem auf ihrer Homepage die Kooperation mit der SpVgg Unterhaching publik machten. „Wir sind froh, einen starken Partner und mit dem Sportpark Unterhaching ein großartiges Zuhause gefunden zu haben. Das Stadion ist hervorragend für unsere Heimspiele geeignet und verkehrstechnisch sehr gut angebunden”, erklärt der General Manager der Ravens, Sebastian Stolz. Das erste Heimspiel der American Footballer findet am Sonntag, 4. Juni, gegen die Raiders Tirol aus Innsbruck statt. Allerdings: Da die SpVgg bisher lediglich Pächter des Stadions ist, muss erst noch die Gemeinde als Eigentümer den Plänen zustimmen. Die nötigen behördlichen Genehmigungen standen bei Redaktionsschluss ebenfalls noch aus.

Einnahmen und Imagepflege

Wie viele Zuschauer die Partien der Munich Ravens ins Stadion locken, darüber kann nur spekuliert werden. In der Saison 2022 variierten die Zuschauerschnitte der deutschen ELF-Teams von 2.084 (Stuttgart Surge) bis 5.008 (Frankfurt Galaxy). Dass München und das Umland sich grundsätzlich für American Football begeistern, hat das im November 2022 in der ausverkauften Allianz Arena ausgetragene NFL-Spiel zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Seattle Seahawks gezeigt. Auch wenn die ELF nicht mit derart großen Stars aufwarten kann wie ihr nordamerikanisches Pendant, würde die Kooperation mit den Munich Ravens der SpVgg Unterhaching bedeutsame Zuschauereinnahmen in der spielfreien Zeit sichern: Die meisten Spiele sind für Juni und Juli angesetzt.

Tabellenführer mit Liquiditätsproblemen

Die Kooperation mit dem Football-Team könnte zudem das Image der SpVgg aufpolieren – denn zuletzt hat der ehemalige Bundesligist eher negative Schlagzeilen geschrieben. Zwar führen die Rot-Blauen, die am Freitag, 24. Februar, um 19 Uhr, auswärts gegen den FC Bayern II in die Restsaison starten, die Tabelle der Regionalliga Bayern mit drei Punkten Vorsprung vor den Würzburger Kickers an. Ob die SpVgg die angestrebte Rückkehr in die 3. Liga auch finanziell stemmen könnte, bei einem sportlichen Aufstieg die nötige Lizenz erhalten würde, ist allerdings offen – schließlich wurden zuletzt Liquiditätsprobleme und teils nicht gezahlte Gehälter für Dezember und Januar offenkundig. Lokale wie überregionale Medien griffen das Thema bereitwillig auf.
Vereinspräsident Manfred Schwabl dementierte die Berichte nicht, wollte sie aber auch nicht überdramatisieren: So stünden einige Zahlungen von Sponsoren noch aus, von einer Insolvenz sei die SpVgg aber nicht bedroht. Mit den Millionen, die die SpVgg im Sommer 2022 aus dem Transfer ihres Ex-Jugendspielers Karim Adeyemi von Salzburg nach Dortmund generiert hat, würden vor allem Altschulden abgebaut, meinte Schwabl. Die kommenden Wochen werden im Unterhachinger Sportpark jedenfalls spannend – auf und neben dem Platz, und schon bevor dort der erste Touchdown erzielt wird.

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