Der Riss wird größer. Die Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 in München treibt die Münchner und die Bewohner der Umlandgemeinden weiter auseinander. Waren zunächst viele der Euphorie verfallen, die heiteren Spiele von 1972 nochmal in die bayerische Landeshauptstadt zu holen, so formieren sich die Gegner immer massiver. Trauriger Höhepunkt dieser Entwicklung ist die schriftliche Morddrohung gegen drei Olympiagegner, die Andreas Keller, einer der Bedrohten, vor wenigen Tagen erhalten hat.
Olympische Winterspiele München 2018
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Eine faire Debatte sieht anders aus. Unverzüglich meldete sich Willy Bogner, Chef der Bewerbungsgesellschaft München 2018 zu Wort: Wir distanzieren uns von dieser Drohung und jeglichen vergleichbaren Vorfällen. Wir wünschen uns eine lückenlose Aufklärung durch die Polizei. Die Vorfälle stehen im Widerspruch zu den friedlichen Gedanken der Olympischen und Paralympischen Spiele.
Die Betroffenen lassen sich jedoch vom dem Schreiben nicht einschüchtern. Auch die Anhänger der Initiative NOlympia, die mittlerweile zu einem Bündnis geworden ist, demonstrieren Geschlossenheit. Am Dienstag, 31. August, haben sich die Mitglieder des Bündnisses in München getroffen und sprechen von einem massiven Zulauf. Neben den Gründungsmitgliedern Grüne Jugend München, die Bayerischen Grünen, die Gesellschaft für ökologische Forschung, die Linke, der Bund Naturschutz, der Club Voltaire München seien jetzt auch Vertreter der ÖDP sowie sehr viele Betroffene und Privatpersonen dabeigewesen.
Die Informationspolitik der Bewerbungsgesellschaft ist höchst intransparent und irreführend, kritisiert Katharina Schulze. Vorsitzende der Grünen Jugend München. Sie sprechen von grünen Spielen was an der Abholzung von Bäumen oder der Zerstörung von Biotopen grün sein soll, kann ich mir nicht erklären. Das Bündnis NOlympia München arbeitet eigenen Angaben zufolge an einem Hintergrundpapier, das alle Beeinträchtigungen für die Stadt München auflistet. Dies werde bei Aktionen und Veranstaltungen verteilt.
Allerdings kann man nicht davon sprechen, dass die Stimmung in der Bevölkerung und der Wirtschaft kippt. Erst vor wenigen Tagen präsentierte die Bewerbungsgesellschaft im Rahmen sechs Unternehmen aus dem Mittelstand, die sich für die Bewerbung engagieren: die Arena One GmbH, das München Marriott Hotel, die medienfabrik Gütersloh GmbH, Otto Beisheim, die Picture Management AG und die Firmengruppe Riebel. Die Unternehmen erhalten im Gegenzug verschiedene Kommunikationsleistungen wie die regionale Nutzung eines Kombinationslogos aus eigenem Logo und dem der Bewerbung. Damit unterstreichen die Unternehmen ihr Vertrauen in die Olympiabewerbung. Immer mehr Bürger und Unternehmen bewegen sich auf eine der beiden Seiten und damit wird der Riss zwischen beiden Lagern größer.