Die Shootingstars des Winters sind gleich bei ihrem ersten großen Medaillen-Rennen zu Gold gerast. Beim Finale der Bob-Europameisterschaft im nordrhein-westfälischen Winterberg triumphierte Manuel Machata zusammen mit seinen Anschiebern Florian Becke aus Garching, Andreas Bredau und Richard Adjei eindrucksvoll.
Sie haben damit den ersten großen internationalen Titel ihrer noch jungen Karriere gesichert.
Florian Becke und seine Crew hatte nach dem ersten Durchgang noch in Lauerstellung auf Rang drei gelegen. Zwei Hundertstel hinter dem Russen Alexsandr Zubkov und 19 Hundertstel hinter dem Team Deutschland 2 mit Thomas Florschütz.
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Obwohl Machata und seine Kollegen bereits im 1. Lauf eine akzeptable Anschubzeit von 5,17 Sekunden hingelegt hatten, waren sie nicht ganz zufrieden und wollten im 2. Lauf noch einiges drauflegen. Und das ist ihnen mehr als gelungen. Mit einer sensationellen Anschubzeit von 5,13 Sekunden legten sie den Grundstein für den Erfolg. Nicht nur der Anschub war der beste an diesem Wochenende, sondern vor allem mit der sogenannten »Startabgangsgeschwindigkeit« lagen sie im 2. Lauf bereits bei den ersten hundert Metern deutlich vor den Russen und dem bis dahin führenden Team mit Thomas Florschütz. Jetzt lag es an dem Piloten Machata, weitere Zeit auf der Bahn herauszuholen.
Mit einem fulminanten Lauf und absoluter Tagesbestzeit, knackte er in 54,86 Sekunden als einziger Pilot des Feldes die 55-Sekunden-Marke und katapultierte sich an die Spitze der Konkurrenz. Da konnte auch Alexsandr Zubkov nicht mehr kontern und blieb hinter den jungen Deutschen zurück. Nun war Thomas Florschütz, der Olympiazweite als letzter Starter und bester des ersten Laufs noch an der Reihe. Auf seinen Teamkollegen Manuel Machata brachte er aus dem ersten Durchgang noch 19/100 Sekunden Vorsprung mit. Doch bereits nach der ersten Bahnzwischenzeit hatten sie ein Zehntel gegenüber Machata verloren. Das sprach für die überragende Startzeit von Florian Becke, Andreas Bredau und Richard Adjei. Bei der vierten Zwischenzeit war der Vorsprung bereits völlig aufgezehrt. In den letzten zwei Abschnitten kam dann noch mehr Rückstand hinzu und es wurde gar im Kampf um Silber noch eng. So eng sogar, dass am Ende Thomas Florschütz und Alexandr Zubkov in der Addition beider Läufe die gleiche Zeit aufwiesen und sich den Silber-Rang teilen müssen. Manuel Machata und seine Anschieber Florian Becke, Andreas Bredau und Richard Adjei schreiben ihre Erfolgsgeschichte in ihrer ersten Saison im Weltcup weiter. Im Gesamtweltcup liegen Machata und seine Sportkollegen mit dem vierten Saisonsieg nun auch noch deutlicher in Führung: 75 Punkte liegen sie vor dem Olympiasieger, dem US-Amerikaner Steven Holcomb.
Der neue Bundestrainer, ehemaliger Doppelolympiasieger und siebenfacher Weltmeister, Christoph Langen, zeigte sich überaus zufrieden mit der Leistung seiner Athleten: »Die Sportler haben gezeigt, dass sie bereits in ihrer 1. Weltcupsaison zur absoluten Weltspitze gehören«.
Florian Becke war überglücklich mit seiner Startleistung: »Ich bin zur Zeit in der Form meines Lebens. Dass es aber so super läuft, hätte ich mir nicht zu träumen gewagt. Nach acht Jahren als Juniorenanschieber ist das für mich ein sensationeller Einstieg bei den Männern.« Auf Nachfrage, warum es sportlich so prima läuft, wies der 27-jährige Sportsoldat vor allem auf die guten Arbeitsbedingungen der Sportfördergruppe der Bundeswehr hin. Und in dem Jubel des Erfolges erinnerte er sich auch an die Anfänge beim VfR Garching und die tolle Unterstützung seines sportlichen Mentors Ulli Lortz, seines früheren Leichtathletiktrainers vom VfR Garching.
Auf dem Europameistertitel kann sich der ehemalige Garchinger Stadtrat aber nicht lange »ausruhen«. Bereits eine Stunde nach der Siegerehrung ging es gleich weiter nach St. Moritz. Hier und eine Woche später dann in Cesana (Turin) wollen Manuel Machata und Florian Becke am Ende der Bobsaison die Gesamtweltcup-Führung verteidigen.