Die Verlage der Münchner Wochenanzeiger hatten vor kurzem unter dem Motto »Wir sind München« die größte unter einem Dach lebende Mehrgenerationenfamilie Münchens gesucht. Als Christl Furtmayr, die Oma und damit die dritte Generation im Hause, diesen Aufruf im Allacher Werbe-Spiegel las, wusste sie sofort: »Die suchen uns!«
Gesucht und gefunden! Serie: »Wir sind München!«
Die Suche nach der größten Mehrgenerationen-Familie unter einem Dach Artikel vom 14.04.2011: »Gute Nacht, John-Boy!«
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Offensichtlich wusste das auch Fortuna. »Als der erlösende Anruf vom Verlag über die Gewinnbenachrichtigung kam, waren wir schier aus dem Häuschen«, erinnert sich Christl Furtmayr. Und dass Fortuna ein glückliches Händchen für Gewinner hat, beweist der nähere Blick auf die Familie. Alle Furtmayrs präsentieren sich äußerst liebenswert und bodenständig, sind fest verwurzelt in ihrer Allacher Heimat und aktive Teilnehmer am Dorf- und Vereinsleben. Genauso bodenständig wie die Familie ist das Haus, in dem sie leben. 1896 von Josef Stangl erbaut, bot es damals nicht nur der eigenen Familie, sondern auch untervermieteten Bewohnern ein Heim. Franziska, die Tochter Josef Stangls, ehelichte Josef Bork und lebte fortan mit Ehemann im Haus. Tochter Friedl, die Häusl-Uri, wurde geboren. Damals war das Haus in vier Zwei-Zimmer-Wohnungen aufgeteilt. Das WC für alle befand sich im Treppenhaus, der Wasserhahn ebenfalls. Zu Hochzeiten lebten bis zu sechs Kinder samt Eltern in einer dieser Zwei-Zimmer-Wohnungen«, erinnert sich die Häusl-Uri, »um schneller in den Garten zu kommen, stiegen sie einfach aus dem Fenster«. Auch Friedl fand ihr Glück und heiratete 1947 Fritz Riesinger, 1948 kommt Tochter Christl zur Welt.
Freud und Leid
Nach dem Tode der Eltern bauten Friedl und ihr Mann Fritz 1957 das Haus aus Platzgründen um. Stattliche 80.000 Mark nahm der Vater dafür auf. Um diese finanzielle Belastung in den Griff zu bekommen, wurde ein Laden angebaut und verpachtet. 1968 heiratete Christl den Furtmayr Dieter. »Ins Haus durfte er natürlich erst nach der Heirat«, erzählt Christl lachend. Die Häusl-Uri ergänzt: »Ja freili, wo dats denn sowas gebn!« Es wird ebenfalls eine glückliche Ehe, gekrönt 1973 durch die Geburt des Sohnes Christian. Dessen Heirat mit Susi und dem daraus resultierenden »Kleeblatt«-Nachwuchs, den Töchtern Kathi, Lisi, Leni und Hanni, vervollständigt den Haushalt auf vier Generationen. Ur-Opa Fritz, in Allach bestens bekannt aufgrund seiner Briefträgertätigkeit, verstarb Anfang Juni 2007 nach schwerer Krankheit, aufopferungsvoll gepflegt von der Häusl-Uri, und hinterließ eine große Lücke in der Familie. 2010, nur drei Jahre später, sollte ihm Opa Dieter folgen. Auch er wurde in seinen letzten Wochen liebevoll von seiner Ehefrau Christl und der gesamten Familie zu Hause gepflegt und begleitet. Mit heiterer Gelassenheit werden Anekdoten über die beiden Männer erzählt, und auch die kleinen Töchter von Susi und Thomas erinnern sich gerne an den Opa und Ur-Opa.
Aktive Generationen
Viel Kraft findet Witwe Christl in der Vereinsarbeit für den TSV Allach. Lange Jahre war sie als aktives Mitglied zusammen mit ihrem Mann Dieter aus dem Vereinsleben nicht wegzudenken. Heute hat sie diesen Posten zugunsten der Familie, auch um ein Auge auf die Häusl-Uri zu haben, eingestellt. Ihr Herz hängt aber immer noch am Verein. So sieht sie sich noch fast jedes Spiel an, auch den Trikotdienst übernimmt sie gerne. Ebenfalls äußerst freizeitaktiv ist die junge Familie um Susi und Thomas. So sind alle zusammen, Eltern wie Kinder, im Trachtenverein Alpenrösl Allach, Vater Thomas sogar als Vorplattler. Die Liebe gehört auch dem Theaterspiel. Innerhalb des Vereins gibt es eine Laienbühne, die regelmäßig im Vereinsheim Vorführungen gibt immer zur größten Gaudi der Allacher Bevölkerung. So standen auch hier schon Dieter, Christl, Sohn Thomas und Schwiegertochter Susi gemeinsam auf der Bühne.
Geballte Ladung Familie
Im Jahr 2000 konnte das Familien- und Geschäftshaus wieder zum reinen Familienhaus umgebaut werden. Nun haben alle Platz und jede Generation ihren Rückzugsbereich. Das klappt offensichtlich hervorragend. Auf die Frage, wie denn so eine geballte Ladung Familie (mit einem einzigen Mann in der Mitte) mit all den Spannungen und Eigenarten umgeht, die es in jeder großen Sippe gibt, schauen sich Christl, Susi und die Häusl-Uri mit großen Augen an. Christl meint: »Mia san uns eigentlich imma einig!« Und Schwiegertochter Susi ergänzt augenblicklich: »Bei uns ham halt die Frauen das Sagn. Drum passts!« RP
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