Veröffentlicht am 07.07.2011 00:00

München · „Auch ohne Olympia“


Von red

Nach dem Olympia-Aus am Mittwoch, 6. Juli, steht jetzt wieder das Schicksal der 2. Stammstrecke im Fokus der Diskussionen. Eine positive Entscheidung für München wäre wohl mit einer schnellen Umsetzung verbunden gewesen.

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Nach der Absage für München 2018 sei die Finanzierung des Zwei-Milliarden-Euro-Projekts „sicher nicht leichter geworden“, meint Andreas Nagel von der Aktion Münchner Fahrgäste und fordert: „Wir wollen fertige Pläne, Planfeststellungsbeschlüsse und einen Baubeginn im ersten Quartal 2012 sehen. Oder das Eingeständnis, dass kein Geld vorhanden ist.“

Vertreter von Politik und Bahn blicken positiv in die Stammstrecken-Zukunft: „Auch ohne Olympia muss die 2. Stammstrecke kommen“, erklärte Wirtschaftsminister Martin Zeil nach der Entscheidung in Durban. Mit allen Beteiligten werde nun unverzüglich besprochen, wie das Projekt weiter vorangetrieben werden könne. Die archäologischen Grabungen blieben davon unberührt und würden planmäßig fortgeführt.

Gemeinsam mit dem Freistaat Bayern setze sich die Deutsche Bahn auch nach dem Olympia-Aus für eine schnelle Realisierung der 2. Stammstrecke München ein. Das bekräftigte der Vorstand für Infrastruktur der Deutschen Bahn AG Dr. Volker Kefer. „Die Metropolregion München braucht die 2. Stammstrecke, um auch in den nächsten Jahrzehnten den Zuwachs an Verkehr bewältigen zu können. Daher werden wir, so wie es der im April mit dem Freistaat Bayern geschlossene Bau- und Finanzierungsvertrag vorsieht, in den kommenden Wochen den Antrag auf die Bundesmittel stellen“, sagte Kefer.

Die Finanzierung der Investition von rund zwei Milliarden Euro in die 2. Stammstrecke erfolgt auf der Grundlage des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG), wonach der Bund 60 Prozent der förderfähigen Kosten tragen soll. Die rund zehn Kilometer lange 2. Stammstrecke führt durch zwei eingleisige, jeweils rund sieben Kilometer lange Tunnel, die in bis zu 40 Metern Tiefe die Münchner Innenstadt unterqueren. Drei neue Stationen unter dem Hauptbahnhof, dem Marienhof und am Ostbahnhof werden gebaut. Umgebaut werden die Bahnhöfe Laim und Leuchtenbergring.

„Zu teuer, zu tief und gefährlich, zu wenig Halte“, kritisiert dagegen die Münchner ÖDP und fordert von der Stadt- und Landesregierung, „so schnell wie möglich günstige und effiziente Alternativen zur 2. Stammstrecke zu verwirklichen“. Da auf der heutigen Stammstrecke regelmäßig Störungen auftreten, fordert ÖDP-Verkehrsexperte Grössl als Sofortmaßnahme die Verlängerung der U5 nach Pasing als gute und schnelle Ausweichroute. Außerdem sollen neue Verstärker-S-Bahnen von Fürstenfeldbruck (S4) und Gauting (S6) über Pasing und Moosach zum Flughafen geführt werden. „Für einen 10-Minuten-Takt auf allen Außenästen und für eine schnelle Flughafenanbindung an Westbayern ist die Pasinger Spange die beste Lösung“, so Grössl.

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