Ein Wunder lässt sich mit Fug und Recht die überaus positive Entwicklung des Hospizkreises Ottobrunn nennen. Mit einem Festgottesdienst in St. Albertus Magnus beging der ebenso rührige wie erfolgreiche Verein kürzlich seinen zehnten Geburtstag. Am 19. Februar 2002 von engagierten Katholiken ins Leben gerufen, steht seine wertvolle Arbeit unter dem Motto »Wir helfen Menschen, bis zum Lebensende in Würde zu leben«.
Denn »der Tod ist Teil des Lebens«, wie der damalige Dekan Czeslaw Lukasz bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste der Auftaktveranstaltung für den Ottobrunner Hospizkreis vor einem Jahrzehnt im Pfarrsaal von St. Albertus Magnus betont hatte. Diesmal konnte sich der Geistliche über ein bis auf den letzten Platz besetztes Gotteshaus zur Geburtstagsmesse freuen. »Die Resonanz übertraf alle Erwartungen«, blickte Lukasz zehn Jahre zurück. »Die Saat ist auf einen fruchtbaren Boden gefallen, exakte Zahlen belegen dies.« Schon im Mai 2002 begann der erste Ausbildungszyklus für ehrenamtliche Hospizhelfer, heute leisten 89 Frauen und auch Männer diesen ganz besonderen Dienst am Nächsten. »Fast 900 Kranke und Sterbende haben sie in diesen zehn Jahren begleitet«, so der Pfarrer. Allein im Jahr 2011 seien es 159 Menschen gewesen, die sich von der professionellen und empathischen Wegbegleitung behütet fühlen konnten. 350 Mitglieder und sieben politische Gemeinden von Neubiberg bis hinunter nach Aying stehen hinter dem Verein, der mit diversen Einrichtungen und Organisationen kooperiert und mit drei Palliativ-Care-Fachkräften sowie zwei Verwaltungsmitarbeiterinnen längst höchst professionelle Strukturen hat. »Die Gemeinden unseres Einzugsbereichs unterstützen den Hospizkreis Ottobrunn mit 0,39 Euro pro Einwohner das ist einmalig in der Bundesrepublik«, so Schriftführerin Eva-Maria Stiebler.
»Es war damals zwar eine katholische Gründung, aber von Anfang an klar, dass wir überkonfessionell arbeiten wollen«, sagte Pfarrer Lukasz. Die ökumenische Zusammenarbeit sei von Anfang an wichtig und gut gewesen. Folgerichtig hielt am Festsonntag der evangelische Pfarrer Michael Raabe von der Michaelskirche die Predigt. Darin betonte er die Einzigartigkeit jedes einzelnen Menschen. »Du bist nicht auf der Welt, um zu funktionieren oder die Erwartungen anderer zu erfüllen«, rief Raabe den Gottesdienstbesuchern ins Gedächtnis. So, wie die Hospizbegleiter ihre Persönlichkeit in die Betreuung der Kranken und Sterbenden einbringen, so nehmen sie diese auch ganzheitlich einfach nur so an wie sie sind. Dies gemäß der Maxime der englischen Begründerin der Hospizbewegung Cicely Saunders »Nicht dem Leben mehr Tage geben, sondern den Tagen mehr Leben«. Würde und Wünsche der Betroffenen stehen für die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter des Hospizkreises Ottobrunn im Zentrum ihres Handelns.
Dass der Hospizkreis Ottobrunn mit Abstand der größte Verein seiner Art in der Arbeitsgemeinschaft Hospiz im Landkreis München ist, wusste Eva-Maria Stiebler nach dem neunzigminütigen Gottesdienst beim anschließenden Sektempfang im Pfarrsaal zu berichten. Der Hospizkreis Ottobrunn bildet sie entspreche dem Standard des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes aus und bietet ihnen auch während ihrer Einsätze Unterstützung und Hilfe. Einsatzleiterin Barbara Mallmann ließ es sich zum zehnten Geburtstag der kontinuierlich anwachsenden Einrichtung nicht nehmen, allen Beteiligten, von den Hospizbegleitern bis zu den Kooperationspartnern, von Herzen für die gute Arbeit zu danken. Der Dank des Hospizkreises galt an diesem besonderen Tag auch zwei Männern der ersten Stunde: Helmut Hopmann, zur Gründungszeit stellvertretender Vorstand im Dekanatsrat Ottobrunn, und langjähriger 1. Vereinsvorsitzender, sowie Georg Bauer, Leiter des St. Georg-Sozialwerks in Riemerling. Ka