Veröffentlicht am 10.04.2012 00:00

Freimann · Neuer Elan und Schwung


Von red
Dr. Julia Schmitt-Thiel ist die neue Geschäftsführerin der Mohr-Villa in Freimann. 	 (Fotos: Mohr-Villa/bus)
Dr. Julia Schmitt-Thiel ist die neue Geschäftsführerin der Mohr-Villa in Freimann. (Fotos: Mohr-Villa/bus)
Dr. Julia Schmitt-Thiel ist die neue Geschäftsführerin der Mohr-Villa in Freimann. (Fotos: Mohr-Villa/bus)
Dr. Julia Schmitt-Thiel ist die neue Geschäftsführerin der Mohr-Villa in Freimann. (Fotos: Mohr-Villa/bus)
Dr. Julia Schmitt-Thiel ist die neue Geschäftsführerin der Mohr-Villa in Freimann. (Fotos: Mohr-Villa/bus)

Kein Aprilscherz, sondern ein Glücksfall für die Mohr-Villa in Freimann ist die neue Kulturmanagerin Dr. Julia Schmitt-Thiel. Zum 1. April hat sie die Geschäftsführung des Stadtteil-Kulturzentrums übernommen.

»Mit ihr ziehen neuer Elan und Schwung in die frisch renovierten alten Gemäuer ein«, freut sich Siegfried Oswald, Vorstand des Mohr-Villa Vereins. »Unter dem Motto ›Kultur zum Mitmachen‹ will sie bewusst auch ein jüngeres Publikum ansprechen«.

Quasi abgeworben haben die Freimanner Julia Schmitt-Thiel. Denn ihr bisheriger Arbeitgeber, das Truderinger Kulturzentrum, lässt die dynamische Leitung keineswegs gerne gehen. Und auch umgekehrt ist der Wechsel keine Muss-Lösung. »Ich konnte dem Angebot der Mohr-Villa nicht widerstehen«, sagt Julia Schmitt-Thiel. »Das Haus mit seinen vielen Initiativen und Akteuren ist so spannend für mich, dass ich dafür Trudering verlasse.« Wirklich leicht falle der Wechsel trotzdem nicht, weil das Kulturzentrum in Trudering zwar »ganz anders tickt und andere räumliche Möglichkeiten bietet als die Mohr-Villa, aber super läuft und mir bei der Arbeit sehr viel Spaß gemacht hat«. Ihre Erfahrungen als Kulturmanagerin in Trudering bringt sie nun in die Mohr-Villa mit. Vor allem kann sie Bürger begeistern und zum Mitmachen motivieren. Sie weiß, wie man Neues anstößt, durchsetzt und zum Erfolg führt. Dazu kommen ihre guten Kontakte zu zahlreichen Kabarettkünstlern, aber auch zu internationalen Gruppen wie dem südafrikanischen M.U.K.A. Tanz- und Theaterprojekt.

Die Gruppe aus Straßenkindern trat während der Fußball-WM in Trudering auf und lässt den dortigen Kulturverein-Vorstand noch heute schwärmen. Internationalität und Verständnis für andere Kulturkreise sind bei Julia Schmitt-Thiel kein Zufall, sondern Programm. Schließlich machte sie nur gute zwei Jahre im Münchner Osten Station, davor organisierte sie »Inside Dubai«, eine internationale Konferenz für Frauen und promovierte zum Thema »Gender Management in Entwicklungsländern«. In dieser Doktorarbeit untersuchte sie, ob Gleichberechtigung ein Entwicklungsziel und eine Chance ist. Julia Schmitt-Thiel, die seit über 30 Jahren an der Isar lebt, arbeitete bereits in der Mohr-Villa mit dem Verein »Global Understanding« und machte Öffentlichkeitsarbeit für das Freimanner Kulturhaus. Zahlreiche andere bunte Projekte gingen außerdem schon auf ihr Konto. Sicher ein Grund, warum sie so für die Mohr-Villa mit ihren vielen angeschlossenen Initiativen schwärmt. Für die nächste Zeit hat sie die Lesung aus verbrannten Büchern im Blick, zu der Akteure aus der Mohr-Villa am 10. Mai auf den Odeonsplatz mit einladen.

Im Sommer kommen dann Projekte und Werkstätten rund um die Special Olympics, einem Wettkampf für Menschen mit geistiger Behinderung, der dieses Jahr in München stattfindet, ins Freimanner Kulturzentrum. Eine Schreibwerkstatt mit Foto-, Film- und Blogschulung bereitet junge Reporter auf ihren Einsatz bei den besonderen Olympischen Spielen vor.

Anschließend treffen sich Sportler und Interessierte zum Austausch in Freimann. »Projekte, die auf verschiedenen Ebenen ablaufen, hier als Werkstatt, Erfahrungsaustausch, Diskussion und selbstgestaltetem kreativen Anteil, sind ideal für die Mohr-Villa.«

Ebenfalls in diesem Sommer läuft im Haus ein Comicwettbewerb, der zum Mitmachen einlädt. »Ich möchte die Bürger einbinden und ein Programm bieten, das spielerisch unterrichtet. Nur zuschauen und konsumieren ist nicht der Sinn eines Kulturhauses«, erklärt Julia Schmitt-Thiel. »Deshalb bieten wir beispielsweise auch Gespräche und Didaktik rund um bekannte Kinofilme an. Genau solche Kultur-Kombis will ich weiter entwickeln.«

Besonders liebt sie auch das Archiv im Haus: »Gerade in der Stadtteilarbeit ist es wichtig, die eigene Geschichte zu kennen und aufzuarbeiten.« Das umfassende Angebot an Zeitungsausschnitte, Fotos und Plakaten sei ein Schatz, aus dem man immer wieder schöpfen könne. Das Kulturhaus ist ihr von klein auf vertraut, schließlich tritt sie jetzt die Nachfolge ihrer Mutter, Gilla Schmitt-Thiel an. Von Familienfußstapfen will die Tochter des Moderators Gerhard Schmitt-Thiel allerdings nichts wissen. Die Truderinger können bestätigen,

dass sie ihr eigenes Ding macht und viel Dynamik entwickelt.

Die Mohr-Villa, der Trägerverein, die vielen Förderer, Aktiven und Gäste dürfen gespannt sein, was die neue Leiterin alles bewegen und ins Leben rufen wird. bus

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