Veröffentlicht am 16.04.2012 00:00

München/Schliersee · Dreckspatzen


Von red
Kinder spielen gerne im Freien. Gut so! Da bleibt eben nicht immer alles porentief rein.	 (Foto: Museum,  Sophia Wagner)
Kinder spielen gerne im Freien. Gut so! Da bleibt eben nicht immer alles porentief rein. (Foto: Museum, Sophia Wagner)
Kinder spielen gerne im Freien. Gut so! Da bleibt eben nicht immer alles porentief rein. (Foto: Museum, Sophia Wagner)
Kinder spielen gerne im Freien. Gut so! Da bleibt eben nicht immer alles porentief rein. (Foto: Museum, Sophia Wagner)
Kinder spielen gerne im Freien. Gut so! Da bleibt eben nicht immer alles porentief rein. (Foto: Museum, Sophia Wagner)

„A Pfund Dreck braucht der Mensch“, oder „A bissl Dreck hat noch keinem geschadet“ sind sehr alte Aussprüche, von unseren Großmüttern noch oft verwendet und heute leider kaum mehr gekannt.

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Natürlich kann man das nicht wörtlich nehmen, geht ja auch gar nicht, weil es in keinem Supermarkt abgepackte „Dreckspackerl“ gibt und der Dreck als solches auch nicht auf Speisekarten steht. Aber etwas Wahres ist da schon dran. Absolute Sauberkeit und Sterilität können doch auch nicht gesund sein, denke ich mir.

Aber in der heutigen Zeit gibt es leider viele Eltern, die es ihren Kindern nicht erlauben, im Schmutz zu spielen, aus Angst vor Bazillen. Doch bereits seit 1989 gibt es die Theorie, dass übermäßige Hygiene Allergien hervorruft. Wird ein Kind den normalen Umwelteinflüssen nicht ausgesetzt, also quasi auch dem Aprilwetter mit Regen, Schnee, Sonnenschein, Wind und dem daraus resultierenden „Baatz“ im Freien, kehrt sich das Immunsystem um und bekämpft den eigenen Körper und führt so zu Allergien und autoimmunen Krankheiten. Landkinder zum Beispiel sind einer größeren Zahl von Bakterien und Pilzen ausgesetzt als Stadtkinder und erkranken vermutlich deshalb seltener an Asthma. Das hat ein internationales Forscherteam um Markus Ege der Haunerschen Kinderklinik in München beim Auswerten der Daten zweier groß angelegter Studien herausgefunden. Demnach leiden Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, 15-mal seltener an Heuschnupfen und Asthma als Stadtkinder. Je intensiver der Stallaufenthalt war, desto ausgeprägter war der schützende Effekt. Das heißt jetzt nicht, dass Sie ihr Kind in den Stall sperren sollen, oder sie nur noch Urlaub auf dem Bauernhof machen dürfen. Ich wollte damit nur verdeutlichen, dass es aber auch nicht schadet, wenn Kinder mit der Natur direkt in Berührung kommen und auch mal „probieren“, was sie da so sehen. Kinder wollen spielen, sich schmutzig machen, ja sogar im Dreck rumwühlen, einfach weil es Spaß macht. Erde angereichert mit frischem Regenwasser ergibt wunderbaren „Bastelbaatz“, das dürfen Sie mir glauben! Draußen spielen ist für Kinder eine Entdeckungsreise, die ihnen keine Computeranimation zeigen kann.

Ich warte ja nur darauf, bis einer der angesagten Sterneköche entdeckt, was längst bekannt ist, und damit dann einen Trend auslöst: Erde essen! Die Bewohner der griechischen Insel Lemnos haben nämlich schon vor über 2000 Jahren einfach Inselerde gegessen, wenn sie es am Magen hatten. Das nennt man Geophagie. So hört sich das doch schon viel wissenschaftlicher und verkaufsträchtiger an. Feine Damen in Spanien und Portugal verspeisten die Erde von Estremoz als Delikatesse. In Sardinien, Oberitalien und in der Steiermark war es lange üblich, Bergmehl ins Brot zu backen und Arbeiter in Sandsteingruben haben sich ganz feinen Ton aufs Brot geschmiert, die sogenannte Steinbutter.

So etwas bekommen sie in unserem Museum jetzt zwar nicht aufs frisch gebackene Brot, aber Sie können das Immunsystem Ihrer Kinder ganz „naturnah“ stärken. Unsere Viecher zum Streicheln sind kerngesund, unsere Wiesen saftig und unsere Erde jederzeit in kleinen Portionen höchst genießbar und zum Schmutzigmachen bestens geeignet. Und während Ihr kleiner „Dreckspatz“ die höchste Freude am Spielen und Entdecken unseres Museums hat, schauen Sie ihm zu, freuen sich, dass Sie sich und ihm was Gutes gesundes „antun“ und genießen einfach eine gute Brotzeit in unserem Wofen.

Ich freu mich auf Sie! Ihr Markus Wasmeier

Ihr

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