Veröffentlicht am 14.06.2012 00:00

München · Zum Thema der Woche: Dritte Startbahn am Münchner Flughafen


Von red

Was macht er denn da schon wieder, der Horst Seehofer? Kündigt schon mal präventiv an, den Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen durchzusetzen, auch wenn sich die Münchner Bürger morgen mehrheitlich dagegen aussprechen. Ist er denn verrückt? Begeht er politischen Selbstmord?

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Umfrage zum Thema „Dritte Startbahn“ Soll die 3. Startbahn am Münchner Flughafen gebaut werden?

Mitnichten. Sogar das Gegenteil ist der Fall. Sollte nämlich genau dieses Szenario eintreten, dann hat er schon vor dem Bürgerentscheid gesagt, was er hinterher machen wird. Das ist Transparenz und das kommt gut an bei den Wahl- und Stimmberechtigten. Letztlich ist es aber doch egal, ob er so etwas sagt. Nur: Wenn er es sagt (und durchzieht), ist es egal, wie die Münchner morgen abstimmen.

Die Debatten um den Flughafenausbau sind nicht neu. Sie sind alle schon mal geführt worden. Die Argumente sind „feinjustiert“ und an die Bedürfnisse der Zeit angepasst worden, aber neu sind sie nicht. Wir dürfen uns sogar glücklich schätzen, dass bislang niemand auf die Idee gekommen ist, Steine zu werfen. In den Achtzigern gab es schon mal schwere Auseinandersetzungen und es flogen auch Steine, damals am Frankfurter Flughafen, den der Münchner Airport doch so gerne als Nummer Eins in Deutschland ablösen würde. Die Startbahn West war seinerzeit hart umkämpft. Aber sie kam.

In den Neunzigern ging es dann um den weiteren Ausbau des Fraport. Die Landebahn Nordwest ist vor zwei Jahren in Betrieb genommen worden. Wieder hatte es in der Diskussion scharfe Proteste von den Anwohnern gegeben. Vergebens. Petra Roth, ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin, verstieg sich in der Debatte zu der bitterbösen Aussage: „Jeder hat das demokratische Recht wegzuziehen.“ Bei aller Popularität – diesen Satz nehmen ihr die Menschen in Kelsterbach noch heute übel. Horst Seehofer ist auf dem besten Weg, mit der gleichen Kaltschnäuzigkeit die Menschen in Freising zu düpieren. Aber dann kann er immer noch Bundespräsident werden. Schließlich stand Petra Roth ja auch kurzzeitig auf der Kandidatenliste, nachdem Christian Wulff das Handtuch geworfen hatte. In Kelsterbach hat das niemand verhindert. Und in Freising wird’s auch keiner schaffen. Dann kann man sich als Politiker auch Transparenz leisten. So seh ich das.

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