Man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen, sagt man. Warum eigentlich nicht? Freilich kann man das: Äpfel sind rund, Birnen birnenförmig. Äpfel neigen zur Röte, Birnen eher nicht. Aber beide wachsen an Bäumen und so weiter. Und schon habe ich verglichen. Aber Spaß beiseite. Bei Vergleichen sollte man immer aufpassen, ob das zu Vergleichende auch vergleichbar ist. Aber mal andersrum betrachtet: Wenn man sich dessen bewusst ist, dann kann man trotzdem vergleichen, aber halt vorsichtiger und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Bedingungen.
Hoamat Bayern Die Kolumne von Markus Wasmeier
Markus Wasmeier-Kolumne : Hoamat Bayern
Man sagt, dass man Bayern nicht mit Südafrika vergleichen kann. Warum nicht? Kann man schon. Selbst wenn es so unvergleichbar ist ich habe es trotzdem probiert. Die Unterschiede liegen klar auf der Hand und sind auch sehr offensichtlich, aber man kann auch Gemeinsamkeiten entdecken, man muss nur ganz genau hinschaun. Hier findet man die höchsten Berge, aber unter denselben die schönsten Täler, warme Gründe und Wasserströme, das hat der Mediziner Johann Schreyer schon 1679 in einer der ältesten Beschreibungen dieses vielfältigen und faszinierenden Landes festgestellt. Ist Ihnen da eine Vergleichbarkeit aufgefallen? Ganz genau! Das hätte er auch über Bayern sagen können!
In Südafrika gibt es die Big Five, damit sind Elefant, Büffel, Löwe, Leopard und Nashorn gemeint. Wenn wir wollten, dann hätten wir auch die Großn Fünfe. Vielleicht mit Ochs, Hirsch, Wildsau, Wolf und zum Beispiel Steinbock. Aber darüber haben wir uns noch nicht wirklich Gedanken gemacht. Beim Essen kann man auch viele Gemeinsamkeiten entdecken, aber halt in verschiedensten Zubereitungsarten. Es gibt zwar keine typisch südafrikanische Küche, aber ein vielfältiges Angebot an Speisen mit europäischen oder asiatischen Zügen. Die Südafrikaner grillen unwahrscheinlich gerne, nennen es Braaivleis und das tun wir doch auch, also das Grillen. Wir schmeißen einen Schweinshals auf den Grill und die einen Straußenhals. Eventuell sind dadurch die afrikanischen Grills ein bisschen länglicher als die unseren. Sie lieben Eintöpfe mit verschiedenen Fleischsorten, wir auch. Sie nennen es Potijeko, wir Gulasch. Sie bereiten es in einem Topf über dem offenen Feuer zu, wir nicht.
Bobotjie ist ein Mettgericht, welches gebacken wird. Es kommt unserem Hackbraten sehr nahe, in kleinerer Form unseren Fleischpflanzerln. Sie sehen, es gibt schon sehr viele Gemeinsamkeiten beim Essen und jetzt läuft mir fast schon das Wasser im Mund zusammen und so komme ich lieber zu einer anderen Kategorie. Zur Kultur. Und da liegt die größte Ähnlichkeit im Schuhplatteln. Nicht in der Kleidung. Nein, Sie werden keinen Afrikaner in Lederhosen plattln sehen und keine Afrikanerinnen im Dirndl drehn. Die brauchen dazu nämlich nur Gummistiefel, daher auch der Name Gumboot-Dance, der vor über hundert Jahren von schwarzen Minenarbeitern als Verständigungsmittel erfunden wurde, weil sie nicht sprechen durften. Sie klatschten mit den Händen rhythmisch auf die Stiefel und kommunizierten auf diese Weise. Wenn Sie das sehen und hören, dann wissen Sie, warum ich das mit unserem Plattln vergleiche. Und das ist eigentlich das spannende an einem Kulturaustausch, den ich seit Jahren praktiziere, dass man genau hinschaut und auch hinhört und die Gemeinsamkeiten entdeckt. Das haben wir mit der Ukraine so gehandhabt und letztes Jahr mit Schottland. Und in diesem Jahr tauschen wir unsere Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit Südafrika!
Und wenn Sie von den Corroboration Dancers auch wissen möchten, was die so plattlerisch zu erzählen haben, dann kommen Sie doch heute oder morgen in mein Museum und hören einfach zu! Ich garantiere Ihnen, dass es ein unvergleichbar schönes Erlebnis wird!
Ich freu mich auf Sie!
Ihr Markus Wasmeier
19. bis 21. Oktober Historischer Handwerkermarkt