Veröffentlicht am 28.02.2013 00:00

Untergiesing · Eine »Berliner Mauer«


Von red
Bleibt zu hoffen, dass mancher Künstler sich künftig  auch auf der Lärmschutzwand am Hans-Mielich-Platz verewigen wird. 	 (Foto: HH)
Bleibt zu hoffen, dass mancher Künstler sich künftig auch auf der Lärmschutzwand am Hans-Mielich-Platz verewigen wird. (Foto: HH)
Bleibt zu hoffen, dass mancher Künstler sich künftig auch auf der Lärmschutzwand am Hans-Mielich-Platz verewigen wird. (Foto: HH)
Bleibt zu hoffen, dass mancher Künstler sich künftig auch auf der Lärmschutzwand am Hans-Mielich-Platz verewigen wird. (Foto: HH)
Bleibt zu hoffen, dass mancher Künstler sich künftig auch auf der Lärmschutzwand am Hans-Mielich-Platz verewigen wird. (Foto: HH)

»Erst bekommen wir jahrelang gar keinen Lärmschutz – und jetzt so was Grässliches«, macht sich eine ältere Passantin auf dem Hans-Mielich-Platz ihrem Ärger über die Lärmschutzwand Luft.

Sie ist beim Kopfschütteln allerdings nicht alleine. »Da richtet man den Hans-Mielich-Platz für 2,25 Millionen her und dann verschandelt man das Ganze wieder«, so die Untergiesingerin.

Stein des Anstoßes ist dabei eine lichtgraue Aluminiumwand entlang der Bahn- und Brückentrasse über dem Platz. Das Konstrukt, dass auf 1,7 Kilometern Länge und durchgängigen drei Metern Höhe Untergiesings Bahnschneise durchzieht, schlägt dem Betrachter am Hans-Mielich-Platz besonders heftig entgegen. Einen Lärmschutz hatten sich die über Jahre geplagten Anwohner zwar entlang der Linien- und Güterzugtrasse gewünscht, die Ausgestaltung freilich könnte heftiger kaum sein.

»Das Ganze erinnert an die Berliner Mauer«, bemüht Max Heisler von der Aktionsgruppe Untergiesing einen besonders drastischen Vergleich. Der örtliche Bezirksausschuss-Vorsitzende von Untergiesing-Harlaching, Clemens Baumgärtner, sieht die Angelegenheit pragmatisch: »Lieber haben wir jetzt eine hässliche Lärmschutzwand und die ist tatsächlich vorhanden – als eine schöne, die nie kommen würde.« Schließlich habe man ja auch noch die Möglichkeit, mit reichlich Grün oder Graffiti nachzubessern. »Nur Graffiti« sei möglich – eine Begrünung aber nicht – um den notwendigen Zugang zu den Bahngleisen für die Bediensteten nicht langfristig zu verhindern, argumentiert die Bahn. Den Vorwurf, einen derart hässlich anmutenden Lärmschutz etabliert zu haben, der gerade am verschönerten Hans-Mielich-Platz diese städtebauliche Intention konterkariere, weist man bei der Bahn allerdings weit von sich.

Verantwortlich sei vielmehr die Stadt. So habe man den dort Verantwortlichen verschiedene Farbvorschläge – unter anderem auch in mehreren Grünabstufungen – unterbreitet. Schon in der Stadtgestaltungskommission hatte es beim Thema heftig gekracht – wobei die Stadt der Bahn im offenbar gegenseitig schwierigen Dialog ihrerseits vorgeworfen hatte, zur entscheidenden Planungssitzung nicht einmal einen eigenen Vertreter geschickt zu haben. Die Bahn ihrerseits will den Lärmschutz im bekannten Strickmuster noch heuer entlang der Bahnstrecken weiter ausdehnen. Ob sie allerdings die Bahn zum Umdenken bewegen, bleibt schon angesichts des schwierigen Dialogs mit der Stadt skeptisch abzuwarten. HH

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