Mit einer Gedenkfeier haben der DGB und die Hans-Böckler-Stiftung an die Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nazis erinnert. Bundespräsident Gauck lobte: Die Gewerkschaften seien ein zentraler Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands.
Florian Post (SPD)
Florian Post (SPD) Themenseite: Florian Post (SPD), Bundestagskandidat München-Nord
Hunderte Gäste, darunter viele Spitzenpolitiker der SPD, gedachten am Donnerstag in Berlin der Ereignisse vor 80 Jahren. Am 2. Mai 1933 stürmten SA- und SS-Truppen die Gebäude der Gewerkschaften. Die Funktionäre wurden verhaftet, viele von ihnen starben später in Konzentrationslagern. Der Tag markierte das Ende der freien Gewerkschaften in Deutschland.
Die Nationalsozialisten »wollten die Gewerkschaften vernichten und alle, die sie trugen sowie die Ideen, für die sie standen« sagte DGB-Chef Michael Sommer in seiner Gedenkrede. An die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung erinnernd rief er: »Wir danken ihnen für ihren Widerstand.« Ihnen verdankten die Gewerkschaften ihr Bekenntnis zur Freiheit. Bundespräsident Joachim Gauck lobte die Rolle der Gewerkschaften. Wo sie sind, da würden »Demokratie und Freiheit sozial verhandelte Wirklichkeit«, sagte er. Die Gedenkveranstaltung erinnere ihn daran, »wozu es sich lohnt, zu kämpfen.«
Gauck ehrt »Märtyrer und Kämpfer«
»Überall gab es Überzeugungstäter, aber es fanden sich auch überall Opportunisten und solche, die Aufbegehrten«, sagt Gauck. Letztere hätten Freiheit und Leben geopfert. Dann bat er die Gäste, sich »zu Ehren dieser Märtyrer und Kämpfer« zu erheben. Nach dem Ende der Nazi-Herrschaft wurden die Gewerkschaften in der Bundesrepublik neu aufgebaut. Als Lehre aus dem Scheitern 1933 fanden sich viele von ihnen unter dem Dach des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) zusammen, um als Einheit aufzutreten. Die Arbeit der Gewerkschaften sei ein wesentlicher Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands, sagte Gauck. Deutschland brauche die Mitbestimmung in Unternehmen. »Ich danke jedem Einzelnen, der sich diesem Ziel verpflichtet fühlt.«
Gewerkschaften als Mittler für Zugewanderte?
Die Gewerkschaften hätten sich der Solidarität verschrieben, betonte Gauck. Sie könnten auch ein Mittler sein, um Zugewanderte in die Gesellschaft einzubeziehen. Zum Ende seiner Rede blickte Gauck über Deutschland hinaus. In vielen Ländern seien Arbeitnehmer noch ohne Schutz und ohne Vertretung. Er erinnerte an die mehr als 400 Menschen, die vor einer Woche bei dem Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch ums Leben kamen. »Lassen Sie uns auch international zu dem stehen, was die Auseinandersetzung hierzulande prägt«, rief Gauck den Gästen zu. »Die Aktivposten der Demokratie müssen immer wir selbst sein«, betonte Gauck. »Wir haben es doch gelernt: Wir sind zuständig.«
Dieser Tatsache müssen wir uns im Lager der demokratischen Parteien auch in Wahlkampfzeiten parteiübergreifend immer verpflichtet fühlen. Gerade heute, am 68. Jahrestag des Kriegsendes!
Ihr Florian Post,
Bundestagskandidat für den Münchner Norden