Nach dem schweren Busunglück am Sonntag, 9. Juni, in der Moosacher Bahnunterführung auf der Dachauer Straße, bei dem 40 Schüler aus Dänemark verletzt wurden, hat die Unfallkommission auf Betreiben der Polizei prompt reagiert.
Unterführung Moosacher Bahnhof
Bahnunterführung Moosacher Bahnhof Themenseite zum Nadelöhr: Bahn-Unterführung Moosach, an der Dachauer Straße, mit der Höhenbegrenzung von 3,40 Metern
Fünf Tage später waren Verkehrsexperten von Polizei und städtischen Referaten, die der Unfallkommission angehören, in der Moosacher Unterführung, um gemeinsam die Situation zu prüfen. Bei dem Ortstermin am Freitag, 14. Juni, seien mehrere Maßnahmen beschlossen worden, um solch ein Unglück künftig zu vermeiden. Das berichtete Gerhard Hohenwarter von der Polizeiinspektion 44 Moosach am Montagabend bei der Sitzung des örtlichen Bezirksausschusses in der Gaststätte »Alter Wirt«.
Die Hinweisschilder am Straßenrand auf die geringe Höhe der Unterführung (3,40 Meter) würden nun mit Leuchtfarbe markiert und zusätzlich mit gelben Blinklichtern versehen. Zudem würden die Piktogramme auf der Straße erneuert. An der Eisenbahnbrücke selbst, an der es rot-weiße Barken gibt, würden die vorhandenen Blinklichter vergrößert.
Auch eine elektronische Höhenkontrolle, wie seit Jahren vom Bezirksausschuss und von der CSU-Stadtratsfraktion gefordert, halte die Unfallkommission nun für ratsam, so Hohenwarter. Dazu würden Laserstrahlen über der Dachauer Straße installiert. Diese Maßnahme müsse aber erst noch genauer geprüft und gegebenenfalls vom Stadtrat beschlossen werden. Ob ein Bus- oder Lkw-Fahrer auf diese Laserstrahlen tatsächlich reagiere, vor der Unterführung bremse und umdrehe, »ist die andere Sache«, erläuterte der Polizeibeamte. Er schloss hingegen mechanische Höhenkontrollen aus, wie dies Politiker seit Jahren fordern nach dem jüngsten Unglück erneut. Vor niedrigen österreichischen Tunnels seien zum Beispiel Blechtafeln angebracht, die ziemlich scheppern, wenn ein zu hoher Bus oder ein Schwerlaster durchfährt, erläuterte Dr. Alexander Dietrich, Vize-BA-Chef in Moosach. Er, aber auch die Moosacher Stadträtin Mechthilde Wittmann (CSU) und Fraktionschef Josef Schmid beantragten dies jetzt. Nach dem tragischen Busunfall bestehe dringender Handlungsbedarf, »wir müssen etwas tun«, untermauerte Dietrich seine Forderung. Die Regelmäßigkeit der Unfälle zeige, dass die vorhandenen Hinweisschilder und Warnsignale nicht ausreichend seien. Dietrich erinnerte daran, dass vor drei Jahren ebenfalls ein Bus mit Schülern in der Moosacher Unterführung steckengeblieben war.
Dieses Mal übersah der Fahrer eines dänischen Reisebusses mit 52 Schülern und drei Lehrern offensichtlich, dass die Unterführung nur eine Höhe von 3,40 Meter hat, und prallte mit voller Wucht gegen die Eisenbahnbrücke. Der Doppeldeckerbus war aber zu hoch. Das Dach wurde aufgerissen und nach hinten geschoben. Scheiben platzten. Bei dem Unfall wurden nach Angaben der Polizei 40 Personen verletzt. Mehrere Jugendliche kamen mit einem Schock, mit Prellungen, Schnitt- und Schürfwunden ins Krankenhaus. Eine Schülerin aus Dänemark wurde der Polizei zufolge schwer verletzt, sie erlitt eine Brustwirbelfraktur.
Nach dem Busunglück schlugen die Politiker sofort Alarm. Erneut fordern nun die CSU-Stadtratsfraktion und der Moosacher Bezirksausschuss auf Initiative der örtlichen CSU, dass die Stadtverwaltung eine mechanische und/oder elektronische Höhenkontrolle vor der Moosacher Unterführung anbringen solle. »Sie hilft, schwere Unfälle zu verhindern«, argumentieren Stadträtin Wittmann und CSU-Fraktionschef Schmid.
Zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer müsse die Stadtverwaltung nun endlich handeln, fordern die beiden Politiker in einem Stadtratsantrag.
Immer wieder blieben Lastwagen und Reisebusse in der Unterführung stecken. Bislang gab es noch nicht so viele Verletzte wie dieses Mal. »Es ist ein Wunder, dass nicht mehr passiert ist«, so Dietrich.
Parteiübergreifend waren sich die Moosacher Lokalpolitiker einig, dass die Stadtverwaltung nicht weiter alle Anträge nach zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen abschmettern dürfe. »Wir brauchen mehr Sicherheit jetzt«, forderte SPD-Sprecherin Hannelore Schrimpf am Montagabend.
Gleich nach dem Busunglück im Frühjahr 2010 habe der Bezirksausschuss einen entsprechenden Antrag an die zuständigen Ämter bei der Stadt gestellt, aber ohne Erfolg. »Es müsste doch auch eine innerstädtische Höhenkontrolle geben«, betonte Schrimpf. Wally Schmidt