Die Prognosen der vergangenen Tage ließen noch Raum für Hoffnung, gar für Optimismus. Während Ministerpräsident Horst Seehofer, CSU, nun vor Kraft fast nicht mehr laufen kann, weil er mit 47,7 Prozent die absolute Mehrheit der Sitze im Maximilianeum holt, ist der bisherige Koalitionspartner FDP am Boden zerstört. Die ersten Hochrechnungen kamen über drei Prozent nicht hinaus, der Trend hielt sich bis zum Endergebnis. Die Liberalen sind aus dem Landtag rausgeflogen
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Die SPD kann minimal zulegen, allerdings bleibt Spitzenkandidat Christian Ude damit weit hinter den eigenen Erwartungen und Ansprüchen zurück. Auch Grüne und Freie Wähler müssen Rückschläge hinnehmen. Beide liegen unter zehn Prozent und kommen zusammen mit der SPD noch nicht mal auf 40 Prozent. Der Traum vom Machtwechsel war bereits mit der ersten Hochrechnung zerplatzt.
»Das Jahr 2008 ist damit Geschichte«, erklärte Seehofer in seiner ersten Dankesrede an die Parteifreunde. Der Ingolstädter hat seine Partei wieder dahin zurückgeführt, wohin sie sich sehnlichst gewünscht hatte. Mit dem Wahlergebnis reiht sich Seehofer in eine Riege mit Hans Ehard, Alfons Goppel, Franz-Josef Strauß, Max Streibl und Edmund Stoiber ein, die ebenfalls mit absoluter Mehrheit regieren konnten.
Gleiches gilt auch für Christian Ude im Vergleich zu seinen Vorgängern als SPD-Spitzenkandidaten. Auch der Münchner Oberbürgermeister hat es trotz seiner Popularität in der Landeshauptstadt und der Stärke der SPD in den Großstädten nicht geschafft, die Genossen entscheidend aus dem Tief herauszuführen. Zwar kann er ein besseres Wahlergebnis vorweisen als Frank Maget vor fünf Jahren, aber mehr als ein Gradmesser für eine minimal verbesserte Stimmung ist das auch nicht.
Ude gratulierte seinem Kontrahenten Horst Seehofer zum überzeugenden Wahlerfolg und wünschte ihm bei seiner großen Aufgabe eine glückliche Hand. Den Stimmenzuwachs bei der SPD wertete Ude als Grund zur Freude und nannte es eine »Trendwende«, allerdings: Viel weiter runter wäre es auch kaum noch gegangen. Die SPD drohte in Bayern von einer Volkspartei zu einer von vielen Kleinen zu werden. Dieses Horrorszenario hat die Partei abwenden können.