Das am 21. Juli eröffnete neue Ankunftszentrum der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber München in der Maria-Probst-Straße 14 musste am Donnerstagmittag (30. Juli) aufgrund der enorm hohen Zugänge von Asylbewerbern kurzfristig bis gegen 21 Uhr schließen.
Innerhalb von 24 Stunden waren von Mittwoch auf Donnerstag 755 Asylbewerber dort angekommen, so die Mitteilung der Einrichtung am Montag.
Während des bis 21 Uhr dauernden Aufnahmestopps ist die Regierung von Oberbayern schon am Nachmittag an die Landeshauptstadt München mit der Bitte herangetreten, für die ankommenden Menschen schnell verfügbare Zelte zu errichten. »Nachdem wir aber auf die Schnelle dafür kein privates Unternehmen finden konnten, hat uns Oberbürgermeister Reiter dann seine Unterstützung zugesagt. Dafür dankten wir ihm ausdrücklich«, so der Regierungspräsident Christoph Hillenbrand.
Dank des professionellen Einsatzes von Feuerwehr, THW und verschiedenen Hilfsorganisationen war über Nacht die Versorgung von rund 300 Flüchtlingen gesichert.
Medizinische
Unterstützung
Im Fachjargon heißt so eine Unterstützungsaktion »koordinierungsbedürftiges Ereignis«. »Die Versorgung mit Lebensmitteln, Essen und Trinken sowie akut erforderliche medizinische Unterstützung derjenigen, die vor dem Ankunftszentrum warten mussten, war trotz des Aufnahmestopps zu jeder Zeit gewährleistet. Zudem haben wir vulnerable Personen, wie Hochschwangere, Verletzte oder besonders Hilfsbedürftige durchgängig aufgenommen«, stellt Hillenbrand klar. Aufgrund der hohen Zugänge waren im Ankunftszentrum Engpässe vor allem beim medizinischen Erstscreening entstanden. Hier wurde inzwischen die medizinische Einheit mit einem weiteren Team aufgestockt. Auch bei der Registrierung der Asylbewerber kam sofort zusätzliches Personal zum Einsatz.
Ein weiteres Problem bleibt allerdings, dass das bundesweite Verteilungssytem EASY nach 20 Uhr nicht mehr bedient werden kann. »Das bedeutet für uns, dass wir die bei uns Schutzsuchenden nicht rund um die Uhr abschließend aufnehmen können, sondern bis morgens um 6 Uhr warten müssen, bis uns das System wieder zur Verfügung steht. Das kostet Zeit bei unserem vordringlichen Ziel, die bei uns Ankommenden so schnell wie möglich unterzubringen oder an die für sie zuständigen Aufnahmeeinrichtungen, insbesondere in andere Bundesländer weiterzuleiten«, betont Hillenbrand.
Die aktuell aufgestellten Zelte werden voraussichtlich noch einige Tage benötigt.
Insgesamt wollen wir aber die Zelte nur so kurz wie möglich nutzen«, betont Hillenbrand. »Wir konzentrieren uns jetzt darauf, mit Blick auf das Wochenende weitere Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen. Für nächste Woche haben wir bereits weitere Objekte im Rahmen des Notfallplans in ganz Oberbayern aktiviert. Alle ziehen hier an einem Strang, wofür ich den Kreisverwaltungsbehörden und Kommunen besonders dankbar bin. Nur so können wir diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe und Herausforderung meistern«, so Hillenbrand abschließend.
Im Detail:
Bis einschließlich heute sind seit Jahresbeginn insgesamt rund 55.400 Personen im Ankunftszentrum in München angekommen. Zum Vergleich: Im letzten Jahr waren es rund 32.000 Ankommende. Hauptherkunftsländer sind derzeit Afghanistan, Eritrea, Albanien, Syrien und Nigeria.