Heftig umstritten ist derzeit im ohnehin streitfreudigen Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching die eigentlich für öffentliche Plätze fast unglaublich klingende Frage eines möglichen Alkoholverbotes entlang des Hans-Mielich-Platzes.
Giesing/Harlaching · Oase Hans-Mielich-Platz Themenseite zum Hans-Mielich-Platz, runderneuert und 2012 eingeweiht
Den Stein ins Rollen gebracht hat entlang des nach seiner Umstrukturierung und Sanierung deutlich attraktiveren Areals am Hans-Mielich-Platz die örtlich stellvertretende Bezirksausschuss-Vorsitzende Melly Kieweg (parteifrei für die Grünen im Stadtteilgremium). Sie sah besonders im vergangenen Sommer die friedliche Ko-Existenz vor Ort bisweilen gestört.
Fokussiert hat die politisch sehr aktive Dame besonders die Angetrunkenen unter den Platzbesuchern. Ihr Unmut ob der Zustände mündete in einen von der örtlichen CSU unterstützten Antrag. Danach soll künftig vor Ort nicht nur mehr pädagogische »Streetwork« erfolgen und die Kontroll-Präsenz der Polizei steigen. Auch ein Alkoholverbot wollte die Lokalpolitikerin umgesetzt wissen. Ein Vorhaben, das die SPD-Fraktion im örtlichen Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching im passenden Kontext-Sinne fast zum Gären brachte. »Wir halten die Forderungen nach mehr Polizeipräsenz und gegen jeden Alkohol-Konsum für völlig übertrieben«, argumentierte SPD-Fraktionssprecher Michael Sporrer. Vielmehr müsse der Platz »für alle da sein«.
Das bedeute eben auch, dass bei »geselligem Beisammensein mal eine Flasche Bier getrunken« werde. Lediglich beim Thema Streetwork ließ der lokale SPD-Frontmann eine mögliche Mehrung gelten. Ein zwischen den Gruppen vermittelnder Streetworker sei »okay«. Es müsse allerdings dabei bleiben, dass mit Blick auf den Platz niemand verdrängt werde und sich alle Menschen aus der Umgebung hier heimisch fühlen könnten. Bei der eigenen Forderung der im BA als Dauer-Opposition fungierenden Sozialdemokraten dürfen Sporrer und Co. auf eine relativ breite Phalanx an Unterstützern bauen. Neben dem örtlichen Maibaum-Verein mit eigenem Traditionsstangerl auf dem »HMP« unterstützen auch die Freunde des Sechzgerstadions und die Aktionsgruppe Untergiesing diesen Anspruch. Auch die sonst meist nicht mit den »Sozis« auf einer politischen Linie beheimatete FDP schlägt in die gleiche Themen-Kerbe. Bemerkenswert ist durchaus auch der Umstand, dass die Allianz bereits einen eigenen Slogan gegen jede Vertreibungspolitik kreiiert hat. »Ein Platz für alle! Dein Viertel- Dein Platz-Dein Bier!« lautet das Credo.
Schließlich gelte es, so Sporrer, auch ein Zeichen für die vielbesungene »Liberalitas Bavariae« zu setzen. Dass die breitangelegte Initiative Erfolg haben wird, davon sind die Betreiber überzeugt. Denn in der Landeshauptstadt waren ähnliche Forderungen nach einem Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen bislang nicht von Erfolg gekrönt und regelmäßig ins Leere gelaufen etwa zuletzt mit Blick auf die sich weitende Partymeile am und um den Gärtnerplatz. Beim städtischen Kreisverwaltungsreferat weist man zudem darauf hin, dass die bestehenden Gesetze und Verordnungen einen solchen Einschnitt schlicht nicht zuließen. Zumal die für eine strengere Regelung »notwendigen« schweren Verstöße am Hans-Mielich-Platz nicht vorlägen.
Das Bierchen auf »facegelifteten« Untergiesinger Zentrumsareal dürfte also weiterhin zum Ortsbild gehören. HH