Veröffentlicht am 28.12.2015 00:00

Geflüchtete Frauen bekommen in München eine separate Unterkunft


Von red

In einer der geplanten Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge in München entsteht zum Jahresbeginn 2016 eine reine Frauen-Flüchtlingseinrichtung, in der ausschließlich Flüchtlingsfrauen mit und ohne Kinder betreut werden.

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Asylbewerber in München und im Landkreis

Die Überbrückungsunterkunft gewährleistet eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung für allein geflüchtete Frauen mit oder ohne Kinder.

»Durch den großen Flüchtlingsansturm und die überfüllten Erstaufnahmeeinrichtungen ist der Bedarf an einer solchen Einrichtung größer denn je. Wir freuen uns sehr, dass wir mit Beginn des neuen Jahres starten können«, erklärt Eva Egartner, Geschäftsführende Vorsitzende Condrobs. Die enge Kooperation der Träger Condrobs, Frauenhilfe und pro familia ermöglicht den schnellen, unbürokratischen Start im unmittelbaren Anschluss an die Genehmigung durch das Amt für Wohnen und Migration der Landeshauptstadt München.

Monatlich kommen rund 80 bis 90 Flüchtlingsfrauen mit und ohne Kinder in München in den Erstaufnahmeeinrichtungen alleine an. In der Regel flüchten Frauen im Familienverbund, mit ihren Partnern oder anderen männlichen Beschützern. In Deutschland kommen sie jedoch häufig allein an, weil sie von ihrem Partner oder männlichen Beschützer auf der Flucht getrennt wurden, weil dieser vermisst wird oder verstorben ist. Zu den ohnehin schon schlimmen Umständen, die sie zur Flucht aus ihrer Heimat zwangen, kommen für Frauen während der Flucht traumatische Erfahrungen wie Gewalterfahrungen, Missbrauch durch Menschenhändler, sexuelle Belästigung bis zur Vergewaltigung hinzu.

Jeden Monat kommen 80 bis 90

geflüchtete Frauen allein in München an

Neben dem puren Überleben ist es das Ziel dieser Frauen, ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben in Freiheit führen zu können und ihre Kinder in gewaltfreier Umgebung erziehen zu können. Gerade daher müssen sie hier vor neuen Gewalterfahrungen umfassend geschützt werden. »Die Unterbringungsbedingungen in Gemeinschaftsunterkünften sind aber im Normalfall nicht auf diese speziellen Schutzbedürfnisse ausgerichtet. Selbst wenn ein separates Haus auf dem Gelände einer Gemeinschaftsunterkunft nur für Frauen zur Verfügung steht, ist noch nicht sicher, dass sie Schutz auch in dem Maße erfahren, wie sie ihn benötigen. Daher ist eine Flüchtlingseinrichtung nur für Frauen und völlig unabhängig von anderen Gemeinschaftsunterkünften so wichtig«, begründet Egartner das Projekt.

Bei Redaktionsschluss war noch nicht bekannt, welche Überbrückungsunterkunft der Standort der Frauen-Flüchtlingseinrichtung sein wird.

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