Veröffentlicht am 28.07.2016 00:00

System setzte wegen großer Zugriffszahlen mehrfach aus


Von red
Mit Karte und Warnmeldung warnen die Behörden per ­KATWARN. Am vergangenen Freitag war die App aufgrund vieler Zugriffe für viele Nutzer nicht erreichbar.	 (Foto: cr)
Mit Karte und Warnmeldung warnen die Behörden per ­KATWARN. Am vergangenen Freitag war die App aufgrund vieler Zugriffe für viele Nutzer nicht erreichbar. (Foto: cr)
Mit Karte und Warnmeldung warnen die Behörden per ­KATWARN. Am vergangenen Freitag war die App aufgrund vieler Zugriffe für viele Nutzer nicht erreichbar. (Foto: cr)
Mit Karte und Warnmeldung warnen die Behörden per ­KATWARN. Am vergangenen Freitag war die App aufgrund vieler Zugriffe für viele Nutzer nicht erreichbar. (Foto: cr)
Mit Karte und Warnmeldung warnen die Behörden per ­KATWARN. Am vergangenen Freitag war die App aufgrund vieler Zugriffe für viele Nutzer nicht erreichbar. (Foto: cr)

Mit rund 500.000 Neuanmeldungen innerhalb eines kurzen Zeitraums hatte der Entwickler und Betreiber von KATWARN, die Fraunhofer ­FOKUS (Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme) in Berlin, nicht gerechnet. Und so kam, was kommen musste: …

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Das Warn- und Informationssystem KATWARN brach am vergangenen Freitag mehrfach vorübergehend zusammen.

Rund 250.000 Neuanmeldungen allein aus München führten zum Engpass

Mehrere Gefahr- und Notfallsituationen in Deutschland haben rund eine halbe Million Menschen dazu gebracht, die KATWARN-App auf ihren Smartphones zu installieren. An erster Stelle wollten rund 250.000 Menschen aus dem Großraum München wissen, wie die tatsächliche Gefahrensituation aus Sicht der Behörden ist und wie sie sich zu ihrer eigenen Sicherheit verhalten können. Daneben gab es bundesweit mehrere Wetterwarnungen, zu denen sich die örtlich Betroffenen auf dem Laufenden halten wollten. Machte in der Summe 500.000 Neuanmeldungen innerhalb kurzer Zeit.

Ortwin Neuschwander von Fraunhofer FOKUS spricht in diesem Zusammenhang von einem »großen Erfolg« hinsichtlich der Akzeptanz des Systems. Rein technisch war es aber alles andere als ein Erfolg, denn wenn die Warnmeldungen ausbleiben, kann KATWARN seine zentrale Dienstleistung nicht erfüllen.

So wuchs der Frust bis zur Verzweiflung vor allem bei jenen, die das System dringend auf ihrem Smartphone installieren wollten, aber nicht drankamen, weil die Server gnadenlos überlastet waren.

Dazu kam laut Neuschwander eine starke Belastung der Mobilfunk- und Datennetze am Freitagabend, da aufgrund der Ereignisse viele zum Handy gegriffen hätten, um sich mit Freunden und Angehörigen abzusprechen und sie zu informieren. In derartigen Situationen kann Fraunhofer FOKUS nicht gewährleisten, dass die Warnungen alle betroffenen Empfänger erreichen. Die Kapazitäten der Mobilfunknetze liegen nicht in ihrem Einflussbereich.

Neuschwander bestreitet, dass das System am letzten Freitag nicht funktioniert hätte. Es habe lediglich mehrfach einen zeitweisen Ausfall gegeben. »Wir haben die gesamte Rechnerkapazität noch in derselben Nacht erhöht«, erklärt Neuschwander. »Ähnliche Vorfälle kann man für die Zukunft ausschließen.«

Bleibt nur zu hoffen, dass es kein nächstes Mal gibt.

Immerhin: Diejenigen, die sich bis jetzt bei KATWARN angemeldet haben, sind sicher dabei. Abgesehen davon könnte KATWARN zwar in ganz Deutschland eingesetzt werden, doch da die Gefahrenmeldungen von den Behörden kommen, müssen Städte und Landkreise selbst entscheiden, ob sie das System auch nutzen wollen. Bundesweit sind bis jetzt 65 Städte und Landkreise dabei. Kommunale Behörden, die sich anschließen wollen, müssen dafür einmalig 15.000 Euro zahlen sowie pro Jahr 3.000 Euro für die technische Unterstützung.

Für die Nutzer ist das System kostenlos, sofern sie den Warndienst per App oder E-Mail in Anspruch nehmen. Nutzer können sich auch per SMS warnen lassen. Dieser Service kostet 6 Cent pro SMS. Bundesweit haben sich bislang rund 1,5 Millionen Menschen bei KATWARN angemeldet.

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