Was das Jahr 2018 den Münchnern bringt
Der Blick zurück ist meist verklärt. Nicht zu unrecht sagte Karl Valentin einst: »Heute ist die gute alte Zeit von morgen.« Und der Blick nach vorne? Er ist geprägt von Wünschen und Hoffnungen, die am Jahresende dann scheinbar doch meist nicht in Erfüllung gegangen sind und man schaut weiter sehnsuchtsvoll nach vorne.
Aber wohin schauen die Münchner eigentlich? Auch wenn sich die wenigsten drüber freuen werden, die Münchner schauen auf ihre Baustellen. Die Arbeiten am Sendlinger-Tor-Platz gehen unvermindert weiter , während am nördlichen Rand der Altstadt eine weitere Baustelle aufgemacht wird. Der Altstadtringtunnel muss dringend saniert werden. Damit einher gehen auch Baumaßnahmen an der Oberfläche. Insgesamt soll die Baumaßnahme fünf Jahre dauern. Das bedeutet teils massive Verkehrsbehinderungen mit Wegfall von Fahrspuren bis hin zu zeitweisen Vollsperrungen der 50 Jahre alten Röhre.
Vom Autoverkehr weitestgehend unbemerkt laufen die Arbeiten am zweiten Stammstreckentunnel weiter. Das ist aber noch nicht alles, was die S-Bahn »zu bieten« hat. Die Unwägbarkeiten des laufenden Betriebs lassen sich nicht prognostizieren, dafür kann man sich auf größere Änderungen einstellen.
Sorgenkind der S-Bahn-Nutzer wird im August die S1 sein. Weil zwischen Moosach und Feldmoching die Gleise in beiden Richtungen erneuert werden, wird der Personentransport als Schienenersatzverkehr abgewickelt. Drei Wochen lang. Alles andere als ein Sommermärchen.
Das soll sich an ganz anderer Stelle abspielen, weit entfernt von München und doch ganz nah dran. Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fußball-WM statt. Kann Deutschland als zweite Mannschaft nach Brasilien (1958, 1962) den Titel verteidigen? Die Münchner bekommen wieder an zahlreichen Orten in der Stadt die Gelegenheit zum Daumendrücken. Beim Public Viewing soll das Sommermärchen 18 wahr werden. Dafür hängen sich ein paar (Wahl-)Münchner ganz besonders rein, zum Beispiel Thomas Müller, Manuel Neuer, Mats Hummels, Jérôme Boateng und vielleicht auch Sandro Wagner, um nur einige zu nennen. Das lässt niemanden kalt. Auch viele Politiker werden medienwirksam Daumen drücken, vor allem in Bayern.
Denn nach der WM ist vor dem Wahlkampf. Schon wieder, werden jetzt einige sagen. Ja, schon wieder und es wird spannend werden, geht es doch um nichts Geringeres als »das schönste Amt der Welt«, wie der damalige Amtsinhaber Max Streibl einst sagte. Wer wird bayerischer Ministerpräsident?
Gut, die Frage stellt sich wahrscheinlich nicht. Die CSU hat sich auf ihren Kandidaten verständigt. Markus Söder soll die Nachfolge von Horst Seehofer in dem Amt und damit auch als Spitzenkandidat seiner Partei antreten. Die spannende Frage dabei: Wie fällt das Wahlergebnis aus? 50 plus X? 50 minus X? 50 minus großes X??
Der genaue Wahltermin steht noch nicht fest, aber er wird voraussichtlich in die Zeit des Oktoberfests (22. September bis 7. Oktober) fallen. Allein das bietet den Schauspielern am Nockherberg eine Steilvorlage allerdings erst 2019. Schon jetzt geht es um den Starkbieranstich 2018, der am 28. Februar zelebriert wird. Auch da im Mittelpunkt: der Hoffnungsträger aus Franken.
Zeitgleich präsentiert auch Schlager-Superstar Helene Fischer in der Olympiahalle ihre Show. Fünf Auftritte hat sie vom 27. Februar bis 4. März in München gefolgt am 29. Juni von einem Open Air im Olympiastadion.
Genau einen Monat später, am 29. und 30. Juli, gibt sich Ed Sheeran die Ehre im Olympiastadion. Fans des britischen Superstar müssen sich gedulden. Karten für die Open Airs sind erst ab 8. Juli erhältlich. Ganz anders bei Metallica. Ihre »WorldWired Tour« kommt am 26. April nach München. Aber da jetzt noch an Karten ranzukommen, ist extrem schwierig.
Dann vielleicht stattdessen das volle Kontrastprogramm? Am 5. April ist Howard Carpendale in der Philharmonie. Dafür gibts noch Karten. Mit denen ist man auf der sicheren Seite. Aber das Jahr 2018 wird sicher noch so manche Überraschung bereithalten.
Von Carsten Clever-Rott
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