»Wir gehören zu einer der letzten Polizeidienststellen, die mit der blauen Uniform versorgt wird. Auch wenn natürlich schon einige der Kollegen in der neuen Uniform unterwegs sind«, erklärt der Ottobrunner Dienststellenleiter und Erste Polizeihauptkommissar Armin Ganserer.
Deshalb sollten sich die Bürger aus seinem Zuständigkeitsgebiet auch nicht wundern, wenn ihnen eine Streife begegnet, in der einer der beiden Polizisten noch die altbekannte grün-beige Uniform trägt, der andere aber schon in Blau gekleidet ist.
Seit Ende letzten Jahres läuft die Umstellung der Dienstkleidung der rund 44 Beamten der PI 28. Ende März 2015 fand hierzu ein Trageversuch statt, bei dem bayernweit 500 Polizisten teilnahmen, die wahlweise Uniformen ihrer österreichischen und/oder baden-württembergischen Kollegen zur Probe trugen. Aus ihrem Statement wurde dann ein Vorschlag für die neue Uniform erarbeitet. Grund für die Umstellung: Die aus den 70er Jahren stammende grün-beige Uniform war in die Jahre gekommen, sowohl was die Schnitte betraf, als auch in der Zusammensetzung der Materialien. Statt das Rad neu zu erfinden, wurden aus den benachbarten Bundesländern und im Ausland geschaut, was dort getragen wird und sich bewährt hat. Vor allem für die Damen ein großer Schritt, denn es gab bislang keine Schnitte, die an die weibliche Figur angepasst waren.
Die Resonanz aus der Bevölkerung sei eigentlich durchwegs positiv, berichtet der Erste Polizeihauptkommissar Ganserer weiter. Die 44 Beamten seiner Inspektion haben alle Hände voll zu tun, schließlich müssen sie die Arbeit von eigentlich 63 Polizeibeamten leisten. Das große Einsatzgebiet, das in Neubiberg beginnt und bis nach Blindham reicht, hat rund 72.000 Einwohner, die betreut werden wollen, betont Ganserer. Trotz der Personalknappheit ist die Sicherheitslage in seinem Bereich hervorragend. Im Jahr 2017 sind in dem Zuständigkeitsgebiet der PI28 2.062 Straftaten begangen worden, was einem Rückgang an Straftaten im Laufe der letzten zehn Jahre um etwa 13 Prozent entspricht.
Erfreulich auch der Rückgang der Einbrüche. Hatte man im Jahr 2016 noch 71 Stück zu beklagen, so waren es 2017 nur 44 Anzeigen. »Hier trägt sicher auch die stetige Prävention , die wir betreiben, Rechnung, weil die Leute bessere Sicherheitsvorkehrungen treffen und so Einbrecher abschrecken«, lobt Armin Ganserer die umsichtigen Bürger in seinem Revier. Allerdings sei der Rückgang an Einbrüchen kein Grund leichtsinnig zu werden. Geschlossene Fenster und Türen während der eigenen Abwesenheit gehören zu den Grundvoraussetzungen, um das eigene Heim vor ungebetenen Gästen zu schützen, rät er. Bei rund 50 Prozent der begangenen Straftaten handelt es sich um sogenannte Kleinkriminalität wie beispielsweise Fahrrad- oder Handydiebstahl, leichte Körperverletzungen und Beleidigungen.
Eine neue Dimension an Gewalttaten hat mit der Sprengung von Geldautomaten in den Landkreis Einzug gehalten. So wurde im vergangenen Jahr bereits ein Automat gesprengt und in diesem Jahr bereits zwei Stück. »Hier sind Profis am Werk«, urteilt Armin Ganserer. Wichtig sei für die Polizei hier die Mitarbeit der Bevölkerung. »Immer wenn man etwas Verdächtiges bemerkt ist es wichtig, als erstes die Polizei zu informieren. Unter der Nummer 110 anrufen, und seine Beobachtungen mitteilen«, bittet Armin Ganserer.
Das gilt auch für Einbrüche im häuslichen Bereich, hier ist die Polizei ebenfalls dringend auf die Mithilfe und Beobachtungen der Bürger angewiesen. »Da wir nicht überall sein können, sind wir auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen«, betont Armin Ganserer.
Jetzt steht für die Polizisten erst einmal ein Umzug vor der Tür. Im August zieht die Polizeidienststelle zurück nach Ottobrunn. Seit 1985 ist die
PI 28 nun schon im
Gewerbegebiet Riemerling untergebracht. Das neue Dienstgebäude wird nicht nur größer, sondern auch ungemein viel moderner ausgestattet sein. »Wir freuen uns schon auf die neuen Diensträume, auch wenn der Umzug erst einmal viel Arbeit bedeuten wird«, so Armin Ganserer. Die neue Adresse lautet Am Haidgraben 1B, in direkter Nachbarschaft zur VHS. »Am 19. Oktober werden wir dann der Bevölkerung unsere neue Dienststelle mit einem Tag der offenen Tür vorstellen«, erklärt Armin Ganserer. Sorgen muss sich indes niemand machen, dass die Polizei aufgrund der Umzugstätigkeit keine Zeit mehr hat, sich um die Sicherheit der Bürger zu kümmern, versichert Armin Ganserer.
Im Zweifelsfall gibt es außerdem Unterstützung von den Kollgen aus den Nachbarrevieren, mit denen man hervorrangend zusammenarbeite. Heike Woschée