Veröffentlicht am 20.12.2018 00:00

Nichtschwimmer? Viel zu gefährlich!

Petra Kienbacher, Sante Ciavarella, Bürgermeisterin Gabriele Müller, Juliane Dworzak und Katharina Roeger mit einigen der Schwimmschülern.  (Foto: Gemeinde Haar)
Petra Kienbacher, Sante Ciavarella, Bürgermeisterin Gabriele Müller, Juliane Dworzak und Katharina Roeger mit einigen der Schwimmschülern. (Foto: Gemeinde Haar)
Petra Kienbacher, Sante Ciavarella, Bürgermeisterin Gabriele Müller, Juliane Dworzak und Katharina Roeger mit einigen der Schwimmschülern. (Foto: Gemeinde Haar)
Petra Kienbacher, Sante Ciavarella, Bürgermeisterin Gabriele Müller, Juliane Dworzak und Katharina Roeger mit einigen der Schwimmschülern. (Foto: Gemeinde Haar)
Petra Kienbacher, Sante Ciavarella, Bürgermeisterin Gabriele Müller, Juliane Dworzak und Katharina Roeger mit einigen der Schwimmschülern. (Foto: Gemeinde Haar)

Die Schwimmnudeln und Bretter treiben kunterbunt auf der Wasseroberfläche des Haarer Konradbads. Immer wieder schnappt sich eines der Kinder lachend eines der Hilfsmittel, um einige Züge durchs Wasser zu machen. Das ist ein riesiger Erfolg – denn viele der Grundschüler konnten bis vor wenigen Wochen noch nicht schwimmen. Oder hatten sogar Angst vor Wasser.

Eigentlich steht Schwimmen ab der 3. Klasse auf dem Stundenplan – und die meisten Kinder freuen sich auf diese Stunden im Schwimmbad. Aber längst nicht alle. Die Sportbeauftragte der Konrad-Grundschule, Petra Kienbacher, hat schon in den vergangenen Jahren Alarm geschlagen: Die Zahl der Nichtschwimmer wächst – und das nicht nur bei den Flüchtlingskindern, die fast durchgehend nicht sicher im Wasser sind. „Schwimmen ist eine extrem wichtige Grundkompetenz. Eine lebenswichtige sogar“, beschwor sie schon damals die Öffentlichkeit.

Im regulären Schwimmunterricht sind diese Lücken nicht zu füllen, denn: Nichtschwimmer und Schwimmer dürfen nicht zusammen unterrichtet werden, genau genommen muss es sogar zwei Becken geben und natürlich eine zweite Lehrkraft. Doch das ist in den allermeisten Schulen nicht möglich. Petra Kienbacher konnte sich damit aber nicht abfinden – und stellte daher einiges auf die Beine.

Sie schaufelte sich schon im vergangenen Schuljahr mit Hilfe von Bademeister Sante Ciavarella ein Zeitfenster im Schwimmbad frei, holte sich Helfer vom TSV an Bord und brachte schließlich mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins der Grundschule St. Konrad einen für die Eltern kostengünstigen Schwimmkurs für die Dritt- und Viertklässler, am Ende sogar einen Vorbereitungskurs für Zweitklässler an den Start.

Mit sehr beachtlichem Erfolg, der sie heute noch anrührt: Manche hätten es von Null auf das Bronzeabzeichen gebracht. Aber es sei schon als riesiger Erfolg zu werten, wenn traumatisierte Flüchtlingskinder zum ersten Mal ihren Kopf unter Wasser stecken können.

Gemeinde übernimmt Kosten

Blieb nur die finanzielle Hürde, die manche Eltern vom Schwimmkurs abhielt. Das erklärte Ziel von Petra Kienbacher war es deshalb nun, den Schwimmkurs im Rahmen des für die Eltern kostenfreien Angebots von „Sport nach 1“ - angeboten vom TSV Haar - zu integrieren. Finanziell sprang die Gemeinde Haar in die Presche und übernimmt die Kosten nun auch für das Schwimmen. Sie fördert auch alle anderen Sport nach 1 –Angebote: Tennis, Selbstverteidigung, Leichtathletik, Turnen und Handball. „Uns ist es sehr wichtig, dass unsere Kinder sicher im Wasser sind – das ist einfach die beste Prävention gegen diese Unglücke, von denen man leider jeden Sommer lesen muss“, erklärt Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller.

Zehn Stunden sind die Nichtschwimmer*innen der Konradschule dran, danach werden die Kinder der Jagdfeldschule unterstützt von den den beiden TSV-Trainerinnen Katharina Roeger und Alexandra Pawelczak schwimmen lernen. „Unser Ziel ist das Seepferdchen“, sagt Petra Kienbacher. Doch viele kommen auch schon in einem Kurs ein gutes Stück weiter. Was für ein Erfolg! Ein überlebenswichtiger.

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