Könnte eine Seilbahn über dem Frankfurter Ring eine attraktive Querverbindung im Münchner Nahverkehrssystem schaffen? Diese Frage soll eine Machbarkeitsstudie klären, die die Vollversammlung des Stadtrats jetzt in Auftrag gegeben hat.
Im Juli haben Oberbürgermeister Dieter Reiter und die damalige bayerische Verkehrsministerin Ilse Aigner zusammen mit der Schörghuber Unternehmensgruppe die Idee einer Seilbahn vorgestellt. Diese neue Mobilitätsform könnte in das Münchner Nahverkehrssystem integriert werden, um es zu ergänzen und zu entlasten. Als Pilotprojekt wird eine Tangentialverbindung zwischen dem U-Bahnhof Studentenstadt, der Tramhaltestelle Schwabing Nord, dem U-Bahnhof Frankfurter Ring und dem U-Bahnhof Oberwiesenfeld untersucht.
Eine Seilbahn ist für München deshalb interessant, weil für ihren Bau vergleichsweise wenig Fläche benötigt wird. Zugleich ist der Münchner Norden einer der verkehrlich am stärksten belasteten Räume im Stadtgebiet. Ein weiterer Vorteil wäre, dass die Kosten und Umsetzungsgeschwindigkeit für eine Seilbahn deutlich geringer sind als für einen U-Bahn-Ausbau, wenn auch bei deutlich geringeren Transportkapazitäten.
Ziel der Machbarkeitsstudie ist es, die wesentlichen Voraussetzungen für ein Planungsverfahren zu erarbeiten, mögliche Schwierigkeiten der Umsetzung herauszufinden und Lösungsvorschläge zu entwickeln. Neben der vorgeschlagenen Haupttrasse werden acht verschiedene Verlängerungsmöglichkeiten untersucht. Darüber hinaus soll ein Vergleich zu einer Schnellbus- und einer Tramlösung gezogen werden.
Die Machbarkeitsstudie soll sich am „Leitfaden für die Entwicklung von Seilbahnen an urbanen Standorten“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr orientieren. Für ihre Erstellung sind etwa 15 Monate anberaumt. Während des Prozesses werden die Bürgerinnen und Bürger umfassend informiert, bevor der Stadtrat dann über das weitere Vorgehen entscheidet.
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Eine Seilbahn bietet im wahrsten Sinne des Wortes ganz neue Perspektiven: Sie könnte überraschend viele Passagiere in kurzer Zeit transportieren und wäre gleichzeitig schnell und verhältnismäßig kostengünstig zu realisieren. Am Frankfurter Ring könnte sie eine wichtige Tangentialverbindung im Münchner Nahverkehrssystem darstellen.“
Stadtbaurätin Professorin Dr.(I) Elisabeth Merk sind besonders die städtebaulichen Aspekte wichtig:„Seilbahnen können das Image einer Stadt prägen und müssen sich gut in die Umgebung einfügen. Auch auf diese Punkte soll in der Machbarkeitsstudie eingegangen werden. Ich finde es sehr positiv, dass sie eine schnelle Querverbindung ermöglichen und dabei einen anderen Blick auf die Stadt bieten.“