Mit den Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen (SEM) kommt die Stadt München nicht so recht vorwärts. Der Grund: Die Bewohner in den Stadtteilen, in denen SEM-Programme aufliegen, können sich damit nicht anfreunden. In Feldmoching ist die Stadt bereits auf großen Widerstand gestoßen, im Nordosten der Landeshauptstadt sieht es kaum anders aus.
Oberbürgermeister Dieter Reiter teilte in einem Schreiben an das „Bündnis Nordost“ am Montag, 4. Februar, mit, dass Stadtbaurätin Professorin Dr.(I) Elisabeth Merk bei der Informationsveranstaltung im Münchner Nordosten am 21. Februar (ab 19 Uhr in der Neue Tehaterfabrik, Musenbergstraße 40, Johanneskirchen) über die aktuellen Planungen berichten wird. Am Mittwoch, 6. Februar, wurde im Planungsausschuss über einen Ideenwettbewerb für den Münchner Nordosten beraten. Schon bei der Vorbereitung des Wettbewerbs sind Öffentlichkeitsveranstaltungen zum Auslobungstext ge-plant. Oberbürgermeister Reiter schreibt dazu an das „Bündnis Nordost“: „Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie und Ihr Bündnis sich auch in diesem Rahmen einbringen würden, denn für mich ist ganz entscheidend, dass jegliche, langfristige Entwicklung im Münchner Nordosten nicht gegen, sondern gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort erfolgt. Schließlich sollen auch diejenigen Münchnerinnen und Münchner von einem künftigen neuen Stadtteil profitieren, die jetzt schon in direkter Nachbarschaft dazu leben.“
Reiter hofft auf einen Dialog auf fundierter Grundlage. Nachdem bei der SEM Nord die Debatte äußerst emotional geführt wurde und sich beide Seiten der Behauptung falscher Tatsachen bezichtigten, soll es bei der SEM NordOst besser laufen. "Das dürfte ihrer Absicht entgegenkommen, den interessierten Bürgerinnen und Bürgern eine ausgewogene, politisch neutrale Information anzubieten", setzt Reiter auf Einigkeit beim Diskussionsstil. Gleichzeitig ruft er seine Gesprächspartner indirekt dazu auf, zur Sachlichkeit zurückzukehren. Die bisherige Auswahl der Vortragenden sowie die Gestaltung des Veranstaltungsplakats verspreche das nicht. Auf dem Plakat wird von "Europas größtem Bauvorhaben" gesprochen und die Schlagwörter "Verkehrsinfarkt", "Flächenfraß" und "Umweltzerstörung" damit verbunden. Bei der Infoveranstaltung am 21. Februar sind Vorträge von Markus Bichler (Bündnis NordOst), Christian Hierneis (MdL, Grüne) und Robert Brannekämper (MdL, CSU) geplant - allesamt erklärte Gegner der SEM NordOst. Hinsichtlich der Ausgewogenheit lassen sich die Befürchtungen von OB Reiter wohl nachvollziehen.