Nicht nur der Sozialempfang selbst, sondern auch ein bis auf den letzten Platz vollbesetzter Saal in der Ebersberger Alm sind inzwischen gute Tradition geworden – auch in diesem Jahr sind wieder gut 120 Vertreter aus 50 Vereinen, Verbänden und sozialen Organisationen aus dem Landkreis der Einladung der Ebersberger SPD-Landtagsabgeordneten Doris Rauscher gefolgt.
„Soziale Verbesserungen fallen nicht wie Sterntaler vom Himmel“, betont die Vorsitzende des Sozialausschusses bei ihrer Begrüßung. „Umso entscheidender ist daher ein gegenseitiger Austausch – so wie heute hier in diesem Saal voll geballter ehren- und hauptamtlich engagierter Energie. Sie alle hier investieren so viel, um diejenigen zu unterstützen, die es dringend brauchen. Dafür möchte ich Ihnen sehr herzlich danken!“ Auch Thomas Vogt, Kreisvorsitzender der SPD, brachte seinen großen Dank in Grußworten zum Ausdruck.
Braucht Bayern eine soziale Revolution? „Der diesjährige Sozialempfang steht unter einer etwas provokanten Frage“, bekennt Rauscher. Aber es sei an der Zeit sich dieser zu stellen – angesichts des neuen Koalitionsvertrages von CSU und Freien Wählern: „Bayernweit gibt es 245.000 von Armut bedrohte Kinder und 200.000 Menschen, die auf die Tafeln angewiesen sind – und das sind nun wirklich keine neuen Zahlen. Dennoch wird im neuen Koalitionsvertrag das Wort „Armut“ nicht einmal erwähnt, von einer konsequenten Strategie gegen Armut ganz zu schweigen.“ Rauschers Fazit: „Dieser Koalitionsvertrag ist absolut nicht revolutionär!“ Dass Bayern diese Revolution aber dringend nötig hätte, da sind sich Gastgeberin und Ehrengast des Abends einig. Ob im Bereich der Bildung, der Pflege, bei der Rente oder beim Wohnen – die Präsidentin des VdK Deutschland Verena Bentele scherzt, sie könne das ganze Alphabet durchgehen, um die Bereiche aufzuzeigen, in denen ein Umdenken und neue Ansätze dringend nötig sind. Und ein paar dieser Ansätze stellt sie gleich vor: Bentele berichtet von dem Konzept einer Pflegevollversicherung sowie Pflegepersonenzeit und –geld, analog zu Elterngeld und –zeit, sodass Menschen, die die wichtigen pflegerischen Leistungen erbringen, keine finanziellen Einbußen erleiden müssen und den nötigen Freiraum für diese wichtige Arbeit haben. Sie spricht von einem Rentensystem, das langfristig für alle Generationen fair sein muss, einem wirklich durchlässigen und inklusiven Schulsystem, einer umfassenden Barrierefreiheit und der Digitalisierung, die – richtig genutzt – eine Revolution für Menschen in hohem Alter darstellen könnte.
Im Anschluss daran nutzen die Gäste die Möglichkeit ihre Bitten und Erfahrungen aus der Praxis direkt einzubringen. Gastgeberin Doris Rauscher war zum Ende hin zuversichtlich: „Mit der Solidarität, die ich heute hier wieder spüren konnte, all den innovativen Ideen und unserem gemeinsamen Wunsch, ein gutes Leben für alle Menschen zu ermöglichen, können wir es schaffen, gemeinsam eine soziale Revolution anzustoßen!“