Das Klinikum Landkreis Erding mit seinem zweiten Haus in Dorfen ist nach wie vor immer wieder Gegenstand emotionsgeladener politischer Auseinandersetzungen. Immerhin kommt der Landkreis für das wirtschaftliche Defizit auf, das vor allem darum entsteht, weil es sich um ein Krankenhaus der Grundversorgung handelt. Mit der Notaufnahme und der Geburtshilfe lassen sich keine satten Gewinne erzielen. Immerhin besteht Einigkeit über die Parteigrenzen hinweg darüber, dass dieses Krankenhaus in der Hand des Landkreises bleiben soll, eben diese Grundversorgung weiterhin sicherzustellen.
Daneben aber gibt es in Wartenberg eine privat geführte Klinik, die in diesen Monaten Millionen investiert, um weiterhin zukunftsfähig zu sein. Irene Hilf, in der Klinik für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, wurde auf Nachfrage genauer: 48 neue Zimmer auf vier Ebenen werden gerade gebaut. In diesen Tagen konnte nach umfangreichen Vorarbeiten die Bodenplatte gegossen werden. Der Neubau wird Station, Küchen, Gymnastikräume und weitere Nebenräume bekommen. Allerdings wird es nicht eine Erweiterung der Wartenberger Klinik um diese 48 Zimmer werden, betonte die Sprecherin. Im Gegenzug zur Erweiterung werden nämlich nach ihren Worten im sogenannten Ostbau der Klinik einige Zimmer stillgelegt, die nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen.
Geplant ist die Fertigstellung im Sommer 2020. Dann wird auch voraussichtlich eine moderne Heizzentrale fertig sein, von der aus eine weitere Millioneninvestitionen versorgt werden soll. Die Klinik Wartenberg hat nämlich verstanden, dass sie angesichts der grassierenden Wohnungsnot im Kreis Erding einiges wird tun müssen, um Personal zu bekommen und zu halten. Also hat sie beschlossen, eigene Wohnungen zu errichten. Das geschieht auf dem Gelände des ehemaligen Luxus-Restaurants „Bründlhof“. Dieser ist auch zum Bedauern vieler älterer Wartenberger inzwischen abgerissen worden. Die Gemeinde hat einen Bebauungsplan erlassen, der den Neubau von Wohnungen in diesem Bereich ermöglicht.
Als nun vor einiger Zeit der Kreisvorsitzende der Freien Wähler, Rainer Mehringer, in Wartenberg zu Gast war, legte dieser nicht nur ein flammendes Bekenntnis zum Klinikum Landkreis Erding ab, sondern fand auch lobende Worte für die Klinik Wartenberg. Beide Häuser, so der Kreisrat, würden miteinander kooperieren. Das entspreche nicht nur der Beschlusslage der entsprechenden Gremien, das sei auch etwas, was nach den Worten von Irene Hilf in etlichen Bereichen bereits erfolgreich umgesetzt werde. Sie nannte hierzu ganz konkret die Sterilgutaufbereitung, die Weiterversorgung der Patienten, aber auch das, worauf vor allem die Kreisklinik immer größeren Wert legt: die Ausbildung. Irene Hilf: „Natürlich wird auch ständig überlegt, wo wir diese Kooperation ausweiten können. Da sind auch Gespräche im Gange. Aber das ist noch nichts, womit wir an die Öffentlichkeit gehen können.“ So hat die Klinik Wartenberg sich kreisweit einen guten Ruf im Bereich der Geriatrie erarbeitet.
Hier kooperieren zwei Modelle miteinander, bei denen in einem Fall der wirtschaftliche Bereich durch die Allgemeinheit sichergestellt wird, während im anderen Fall betriebswirtschaftliche Belange stärker in den täglichen Betrieb eingreifen. Zusammen funktioniert beides erfreulich gut. kw