„Lügenpresse“, „Islamisierung“ und „entfremdete Politiker“ – Unzufriedenheit und Wut werden auf vielen Ebenen artikuliert. Schnell ist dann von Populismus die Rede, der entsteht, wenn „die da oben“ über die Probleme und Meinungen „von uns da unten“ nicht Bescheid wissen. Mit Werner Patzelt, der sich als Politikprofessor der TU Dresden mit den PEGIDA-Märschen und dem Erstarken der AfD beschäftigte, hat der Kreisverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) den derzeit wohl bekanntesten Politikwissenschaftler Deutschlands zu Gast.
Diese Arbeit ist gefährlicher als man annehmen könnte. Seine - dem linken Spektrum zu verständnisvollen – Studienergebnisse, seine „mangelnde Distanz zum fremdenfeindlichen PEGIDA-Bündnis“, hatte zur Folge, dass sein vor seiner Wohnung abgestelltes Auto abgefackelt wurde. Das Operative Abwehrzentrum (OAZ) der sächsischen Polizei schließt eine extremistische Straftat nicht aus.
Neben der Frage wie es um die politische Kultur und unsere Demokratie steht, möchte die KAB mit Patzelt die bevorstehende Europawahl besprechen. Dabei geht es neben dem richtigen Umgang mit der AfD auch um die Frage, warum die Grünen in der Wählergunst gerade einen solchen Hype erleben und wie nachhaltig diese grüne Politik in Wirklichkeit ist.
Die SPD, die in Bayern inzwischen bei unter 10 Prozent angekommen ist, kämpft um ihren Status als Volkspartei. Warum sie kein glaubwürdiges Profil mehr hat und ob sie künftig wieder eine ernstzunehmende Rolle spielen kann, will Patzelt ebenso darstellen, wie die Rolle der CDU/CSU.
Der inzwischen pensionierte Professor leitet aktuell den Wahlkampf der Sachsen-CDU und sieht einen Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust bei den Stammwählern der Union. Patzelt, der als Merkel-Kritiker bekannt ist, rät der Union zu einer Rückbesinnung auf konservative Werte.
Die KAB möchte mit Werner Patzelt einen Überblick über die Parteienlandschaft geben, der auf fachlicher Analyse beruht und trotz Patzelts Parteizugehörigkeit eine wissenschaftliche Aufarbeitung als Ziel hat.
Neben der politischen Debattenkultur wird Patzelt auf die Rolle der Medien eingehen. Erwartet werde von den Medien, dass sie die Bürger informieren, durch Kritik und Diskussion zur Meinungsbildung beitragen und damit Partizipation ermöglichen. Gleichzeitig würden Medien seiner Meinung nach selbst Probleme aufwerfen.
Die KAB freut sich auf eine informative Veranstaltung mit Werner Patzelt, die Raum für Rückfragen und Diskussion ermöglichen wird. Alle politisch Interessierten sind herzlich eingeladen am Freitag, 26. April, in den Bürgersaal Taufkirchen, Landshuter Straße 21, zu kommen. Beginn ist um 19:30 Uhr - der Eintritt ist frei.