Veröffentlicht am 14.08.2019 00:00

Urlaubserinnerungen zum Mitnehmen


Von red
Selbst ein begeisterter Fotograf.	 (Foto: Dieter Schnöpf)
Selbst ein begeisterter Fotograf. (Foto: Dieter Schnöpf)
Selbst ein begeisterter Fotograf. (Foto: Dieter Schnöpf)
Selbst ein begeisterter Fotograf. (Foto: Dieter Schnöpf)
Selbst ein begeisterter Fotograf. (Foto: Dieter Schnöpf)

»Wer fotografiert hat mehr vom Leben!« so warb 1949 ein bekannter bayerischer Fotohändler. Zu dieser Zeit war das Fotografieren bereits ein Massenphänomen. Einen Moment oder einen Eindruck festhalten, das war schon immer ein Wunsch des Menschen. Möglich war dies bis Mitte des 19. Jahrhunderts in der Regel nur durch die Malerei.

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Landschaftsmaler hatten eine hohe Nachfrage, denn dank ihrer Kunstfertigkeit konnte man sich die idyllische Bergwelt in die städtische Wohnung holen. Andere Maler wie beispielsweise Franz Defregger hielten mehr das bäuerliche Leben auf der Leinwand fest. Allerdings konnte bei den Gemälden immer auch etwas geschönt werden, egal ob es um das Wetter oder die Lebensbedingungen ging. Während Defregger noch die Idylle malte, verbreitete sich im 19. Jahrhundert bereits die Fotografie. Maler fürchteten um Ihre Aufträge und jetzt war es möglich, das echte Leben unverfälscht festzuhalten. In den Städten gehörte es zum guten Ton zum Fotografen zu gehen und Fotos von wichtigen Ereignissen, wie etwa einer Hochzeit oder einer Beförderung anfertigen zu lassen.

Mit der Zeit gab es Fotografen auch vermehrt auf dem Land. Und die Fotografen entdeckten hier das Geschäft mit den Touristen, den Sommerfrischlern. In den Ateliers wurden sogar Kleidungsstücke vorgehalten, damit sich beispielsweise ein Berliner Reisender »stilecht« mit Lederhose und Gamsbart ablichten lassen konnte. Soviel also zur unverfälschten Fotografie. Dazu kommen Fotos von berühmten bayerischen Persönlichkeiten, ob König Ludwig II oder der Wildschütz Georg Jennerwein. Diese Fotos prägten das Bild von Bayern in der Welt schon früh. Aber die Fotografie blieb keine Sache von Berufsfotografen, Kameras und Filme wurden billiger und auch für normale Bürger erschwinglich.

Jetzt fotografierte man selbst auf den Reisen oder im Alltag. Und wenn ich an heute denke, dann ist das Fotografieren einfacher denn je und die Menschen fotografieren alles was ihnen über den Weg läuft. Ich sehe das auch bei uns im Freilichtmuseum und natürlich gibt es hier jede Menge hervorragender Fotomotive, zum Beispiel kommendes Wochenende wenn bei uns im altbayrischen Dorf die Schlierseer Highlandgames stattfinden. Zahlreiche Männer und Frauen treten zum bayrisch schottischen Kräftemessen an, in teils sehr spektakulären Disziplinen.

Aber legen Sie die Kamera auch einmal ein bisschen zur Seite, und erleben Sie das altbayrische Dorf mit allen Sinnen, nicht nur mit den Augen. Sie werden sehen, oder sollte ich besser sagen spüren, dass Sie die Geschichten, die unsere historischen Gebäude erzählen auch ohne Kamera mit nach hause nehmen können. Mein Nachbar, Gerhard Polt, hat einmal auf die Frage, warum er kein Bild von seinem Sohn bei sich habe geantwortet: »Den hab ich mir g'merkt«. Und ich sage Ihnen, wenn Sie unser selbst gebrautes Museumsbier probieren werden Sie sich auch ohne Bild an den hervorragenden Geschmack erinnern. Und den Geruch von frisch gebackenem Brot kann man eh nicht fotografieren. Um auf das Eingangszitat zurückzukommen würde ich es erweitern: »Wer nicht ständig fotografiert hat noch mehr vom Leben.«

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin selbst begeisterter Fotograf, aber manchmal können Bilder die Fülle an Eindrücken eben nicht festhalten. Überzeugen Sie sich selbst, tauchen Sie ein in das Landleben, wie es einst war und machen Sie gern auch den ein oder andern Schnappschuss. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

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