Ausnahmezustand im Markt Wartenberg: Erster Bürgermeister Manfred Ranft ist seit Monaten schwer erkrankt und fällt komplett aus. Zweiter Bürgermeister Peter Schickinger, der über Monate den dritten Bürgermeister Christian Pröbst energisch unterstützt hat, musste jetzt ebenfalls die Amtsgeschäfte ruhen lassen, weil auch er mindestens zeitweise stationär im Krankenhaus war. Dritter Bürgermeister Christian Pröbst arbeitet am Limit, zumal er auch noch selbstständiger Unternehmer ist und irgendwie seinen Betrieb auch noch am Laufen halten muss. Die Situation, für die niemand im Markt Wartenberg etwas kann hat sich in den letzten Wochen auch noch weiter zugespitzt, weil enorm viel Arbeit mit den verschiedenen gleichzeitig laufenden Projekten angefallen ist. Es klemmt praktisch überall. Bis vor wenigen Wochen durfte Christian Pröbst nicht einmal Trauungen durchführen, hierzu hat er inzwischen aber eine Schulung absolviert und wurde von der Verwaltungsgemeinschaft offiziell zum Standesbeamten berufen. Repräsentationsaufgaben, wie sie etwa bei runden Geburtstagen von Gemeindebürgern erforderlich werden, musste er bereits an Gemeinderäte delegieren, die eigentlich dazu gar nicht vorgesehen waren. Das Gremium wächst in dieser Notsituation erstaunlich gut zusammen. Bei einem solchen Geburtstag erschien dann auch August Groh und kommentierte seinen Auftritt mit den Worten: „Ich bin der Vertreter vom Vertreter vom Vertreter.“ Das kennzeichnet die aktuelle Lage im Rathaus wohl am besten. Damit nicht genug: Das Personal im Rathaus arbeitet ebenfalls am Limit, niemand will den dritten Bürgermeister, der in diesen Tagen erst offiziell von seiner Partei auf den Schild gehoben wurde und Manfred Ranft beerben will, im Stich lassen. In einer öffentlichen Sitzung des Marktgemeinderates hat also Christian Pröbst seine Sekretärin Sandra Hänsel öffentlich gelobt für ihren Einsatz. Tatsächlich wurde unter der Hand bekannt, dass sie sogar ihren Urlaub abgebrochen hat, weil es nicht anders gegangen ist. In einer solchen Situation ist jede Schwierigkeit auf einer der vielen Baustellen eine zu viel. Dass der Markt Wartenberg bei einem der wichtigsten Projekte, dass in diesen Tagen abgeschlossen werden konnte, auch noch richtig Pech gehabt hat durch regelrechten Pfusch am Bau mit allem, was das an Verzögerungen, Arbeitsaufwand und Stress bedeutet, kommt bei alledem auch noch oben drauf. Gerüchte, dass die Wahlen zum ersten Bürgermeister irgendwie vorgezogen werden könnten, machen derweil im Markt Wartenberg die Runde, dürften aber schon wegen der verwaltungsrechtlichen Schwierigkeit eines solchen Schrittes wohl Gerüchte bleiben. Gewählt wird bekanntermaßen erst Mitte März des kommenden Jahres, und bis dahin muss die Gemeinde sich irgendwie behelfen. Sicher ist, dass viele Gemeinden im Landkreis sich die Entwicklung in Wartenberg sehr genau anschauen werden, vor allem für die Frage der Zahl der Bürgermeister Stellvertreter, die in der konstituierenden Sitzung nach der kommenden Kommunalwahl bekanntermaßen festzusetzen ist. Im Markt Wartenberg jedenfalls leisten alle Beteiligten in diesen Monaten geradezu Übermenschliches. kw