Ich mag es noch gar nicht recht glauben, aber in zwei Wochen ist die diesjährige Saison bei uns im Freilichtmuseum schon wieder zu Ende. Aber wie jedes Jahr ist unser letzter Saisontag verbunden mit der Leonhardifahrt in Schliersee und der Eintritt ins Museum ist frei.
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Der heilige Leonhard ist einer der wichtigsten Heiligen in Bayern. Manchmal wird er sogar als bayerischer Herrgott bezeichnet. Wenn man weiß, dass er Schutzpatron des Viehs und besonders der Pferde ist, dann verwundert die große Verehrung, die ihm entgegengebracht wird nicht.
Die Nutztiere wie Kühe, Schafe, Hühner und andere stellten die Lebensgrundlage der Landbevölkerung dar und waren entsprechend wertvoll. Verunglückte zum Beispiel eine Kuh auf der Alm wurde beim Almabtrieb nicht »aufgekranzt«, das heißt, die ganze Herde wurde nicht geschmückt. Lieferten die oben erwähnten Tiere Lebensmittel, wie etwa Eier oder Milch und letztendlich auch Fleisch, so waren die Pferde als Arbeitstiere unverzichtbar. Egal ob die schwere Arbeit im Wald oder die nicht minder anstrengende Feldarbeit, die Kraft der Pferde machte das Bestellen von größeren Flächen überhaupt erst möglich. Auch als Zugtiere wurden sie natürlich eingesetzt, vor Leiterwagen, Kutschen und auch vor der Feuerspritze. Sie sehen, das waren alles wichtige Aufgaben und Einsatzbereiche, deshalb wollte man sich mit dem heiligen Leonhard gut stellen.
Davon zeugen zahlreiche Kirchen und Kapellen, die dem heiligen Leonhard geweiht sind. Eine, die bei unserer Leonhardifahrt eine wichtige Rolle spielt, steht fast direkt gegenüber unseres altbayerischen Dorfes, die Leonhardikirche in Fischhausen. Hier führt der Umritt vorbei und unter den großen Linden vor der Kirche findet die traditionelle Pferdesegnung statt. Ich kann Ihnen sagen, das ist schon eine besondere Pracht, reich geschmückte Kutschen und Truhenwägen, sauber gestriegelte Pferde, teils mit einrasierten Mustern und fast alle mit aufwendig geflochtenen Mähnen.
Selbstverständlich sind die Reiterinnen und Reiter genauso fesch. In den bunt bemalten Truhenwagen, finden verschiedene Trachtengruppen Platz. Jetzt werden Sie sich vielleicht fragen, wozu ein Bauer denn früher einen Truhenwagen gebraucht hat. Da haben Sie nicht unrecht und früher gab es die Truhenwägen in der Form nicht und es wurde mit einfachen Leiterwagen gefahren, die mit Zweigen geschmückt waren. Erst mit der Zeit entwickelte sich aus ausrangierten Leiterwagen der Truhenwagen, der dann auch nur noch zum feierlichen Leonhardiumritt zum Einsatz kam.
Ich darf Sie herzlich einladen, die Leonhardifahrt am 3. November zu besuchen. Im altbayerischen Dorf verwöhnen wir Sie in unserem Wirtshaus »Zum Wofen« mit Schmankerln aller Art, auch Kaffee und hausgemachte Kuchen servieren wir Ihnen gerne in unserem sonnigen Biergarten. Für die Kinder gibt es Kräuterlimonade und auf dem Gelände allerhand spannendes zu entdecken. Wer sich zur Feier des Tages etwas Besonderes gönnen möchte, dem empfehle ich unser selbstgebrautes Museumsbier. Über dem offenen Feuer entsteht bei uns ein ganz besonderer Sud, und erst nachdem das Bier einige Wochen in unseren Holzfässern reift, kommt es in den Krug. Die Zeit, Mühe und Handarbeit, die darin steckt schmeckt man auch.
Genießen Sie mit uns den letzten Saisontag im Freilichtmuseum, ich freue mich auf Ihren Besuch.
Ihr Markus Wasmeier