Veröffentlicht am 06.11.2020 01:35

Das Venedig vor der Tür

Oberschleißheim bietet jede Menge Postkarten- und eben auch Kalendermotive. (Foto: Daniel Mielcarek)
Oberschleißheim bietet jede Menge Postkarten- und eben auch Kalendermotive. (Foto: Daniel Mielcarek)
Oberschleißheim bietet jede Menge Postkarten- und eben auch Kalendermotive. (Foto: Daniel Mielcarek)
Oberschleißheim bietet jede Menge Postkarten- und eben auch Kalendermotive. (Foto: Daniel Mielcarek)
Oberschleißheim bietet jede Menge Postkarten- und eben auch Kalendermotive. (Foto: Daniel Mielcarek)

Venezianische Gondeln, rekordträchtige Flugzeuge, olympische Ruderregatten, ein Strand vor Münchens Toren und eine seit Jahrhunderten verlassene Wüstung. Oberschleißheim ist mehr als nur eine Gemeinde, denn sie steckt voller Geschichte und Geheimnisse, die es für viele Außenstehende zu entdecken gilt. Etwa nicht ein, nicht zwei, nein, drei Schlösser befinden sich in der Gemeinde, die nördlich an die Landeshauptstadt München grenzen: zwar im Speckgürtel der Isarmetropole, aber dennoch beschaulich und überschaubar.

Dass Schleißheim bzw. "Sliusheim" voller Historie ist, liegt daran, dass es bereits 785 urkundlich erwähnt wurde. Die Wittelsbacher ließen hier erst einen Jagdsitz errichten, Herzog Maximilian I. erbaute dann im 17. Jahrhundert das (Alte) Schloss. Kurfürst Max Emanuel setzte architektonisch mit dem Neuen Schloss und dem Schloss Lustheim einen drauf. Durch das angeschlossene ausgeklügelte Nordmünchner Kanalsystem kann man sowohl den Englischen Garten als auch das Schloss Nymphenburg in München auf dem Wasserweg erreichen, abschnittsweise sogar mit einer original barocken Gondel ("La Gondola Barocca"). Noch schneller, auch wenn etwas weniger romantisch, geht der Transport mit der Bahn. Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist der Ort ans Schienennetz angeschlossen, da er praktischerweise an der Strecke München - Landshut liegt. Radeln oder wandern lässt es sich hier auch gut, denn die Heideflächen laden bei jeder Jahreszeit dazu ein. Etwas weiter draußen, aber noch zur Gemeinde dazugehörend, ist der "Geisterort" Mallertshofen: eine Wüstung, die darauf hindeutet, dass hier Menschen lebten und heute nur noch ein Kircherl mit Friedhof übrig geblieben ist. Unweit davon schimmert ein See in türkiser Farbe.
Fliegen ist im Grunde genommen auch eine Möglichkeit des Transports. Kurz vor dem 1. Weltkrieg entstand der Flugplatz, der der älteste nach wie vor aktive Flugplatz Deutschlands ist. Im 2. Weltkrieg folgten schwere Zerstörungen des militärisch genutzten Flugplatzes, aber auch der ganzen Region in einem sehr großen Radius. Die Flugwerft, die eine Außenstelle des Deutschen Museums beherbergt, erzählt von diesem Kapitel. Heute sind die schweren Zeiten vorbei und der Ort prosperiert nicht nur wirtschaftlich und kulturell, sondern auch sportlich (in Richtung Dachau befindet sich die Regattaanlage mit Strand sowie einem Badesee) sowie wissenschaftlich (am südlichsten Gemeindepunkt in Neuherberg befindet sich das renommierte Helmholtz Zentrum für Gesundheit und Umwelt). Alles in allem: Hier lebt es sich gut!

Der Förderverein St.Wilhelm" class="auto-detected-link" target="_blank">St.Wilhelm Oberschleißheim stellte neulich den neuen „Schleißheimer Kalender 2020“ mit den Höhepunkten des Ortes vor. Der Kalender wird seit 17 Jahren von einem erfahrenen Redaktionsteam, jetzt bestehend aus Peter Benthues, Stefan Bottler und Herbert Schreier, zugunsten der Pfarrei St.Wilhelm" class="auto-detected-link" target="_blank">St.Wilhelm zum Preis von 8 Euro herausgegeben. Er ist im Pfarrbüro, bei Optik Kloske, bei Schreibwaren Heckenstaller und Schuhtechnik Malich käuflich zu erwerben. "Wir drei gehen im Jahr durch Oberschleißheim und knipsen. Dann setzen wir uns zusammen und wählen Motive für jeden einzelnen Monat aus", so Benthues. Er erzählt, wie sich die Motive manchmal nach einem bestimmten Thema richten, etwa Bäume oder Wasser in Oberschleißheim, oder sie generell das Grundthema Sehenswürdigkeiten annehmen, an denen es in Oberschleißheim ja bekanntlich nicht mangelt.
Benthues ist sich sicher, was sein Lieblingsmotiv ist: "Der Schlosspark in seinen verschiedenen jahresbedingten Facetten: vor allem im Januar mit dem einmaligen und seltenen Bild mit dem Bodennebel vor dem Neuen Schloss".

Als ehemaliger Pfarrgemeinderatsvorsitzender hat er 1999 versucht, einen Förderverein für die ortsansässige Pfarrei St.Wilhelm" class="auto-detected-link" target="_blank">St.Wilhelm auf die Beine zu stellen, was auch mit einigen Mitstreitern gelang. "Jetzt leite ich den Verein, nachdem ich nach 30 Jahren nicht mehr Pfarrgemeinderatsvorsitzender bin", so Benthues. Der Verein hat zur Zeit 60 Mitglieder, er lebt von Spenden und Erlösen wie etwa dem Verkauf der Kalender. "Wir unterstützen die Pfarrgemeinde St.Wilhelm" class="auto-detected-link" target="_blank">St.Wilhelm Oberschleißheim sowohl in ideeller wie auch in materieller Hinsicht. Wir helfen mit, die kirchlichen Gebäude und Einrichtungen mit Kirche, Pfarrheim, Jugendräume und Kindergarten zu unterhalten und notwendige Anschaffungen zu finanzieren oder zumindest zur Finanzierung beizutragen." Er blickt zurück: In den zwanzig Jahren des Bestehens wurden bisher ca. 150.000 Euro zusammengetragen, von denen einiges finanziert werden konnte, z.B. der Umbau des Pfarrheims, der Ausbau der Jugendräume oder ein neues Taufbecken. Und er freut sich, wenn etwas für die Pfarrei dazu kommen kann, wenn der ein oder andere Kalender mit seinen Bildern zum schönen Oberschleißheim über die Ladentheken geht.
Daniel Mielcarek

Wir verlosen 5 Kalender von Oberschleißheim fürs Jahr 2020. Teilnehmen bis Sonntag, 1. Dezember, auf www.wochenanzeiger.de/gewinnspiele oder per Postkarte mit Stichwort »366 Tage Oberschleißheim«, Absender und Telefonnummer senden an:
Münchner Wochenanzeiger, Moosacher Straße 56 – 58, 80809 München. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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