Die Freunde gepflegter Eislaufvergnügens und des dynamischen Eissports können aufatmen. Das Eissportzentrum München-Ost an der Staudinger Straße in Neuperlach steht den Kufenflitzerinnen und Eislaufcracks wieder in vollem Umfang zur Verfügung. Nachdem die diesjährige Eislaufsaison verspätet begonnen werden musste, weil im Zuge des Eisbereitens Ammoniaklösung aus einer beschädigten Leitung auf die Eisschnelllauf-Bahn ausgetreten war und die Stadt vorsorglich die gesamte Anlage zunächst sperren musste, gab es jetzt Entwarnung. Seit kurzem stehen sowohl die Außenbahn wie auch das Innenareal für Publikumslauf, Eiskunst-, Eischnelllauf sowie für die Puckjäger im Eishockey wieder uneingeschränkt zur Verfügung. Wie groß die Erwartungshaltung war, zeigte sich schon bei einer Vor-Ort-Momentaufnahme am vergangenen Freitag. Dutzende Eisfreunde in nahezu allen Altersstufen tummelten sich auf den wieder zugänglichen Eisflächen. Strahlende Gesichter rückten spätestens beim ersten Kufenschritt an die Stelle der Tristesse der Vorwochen. Das „Eis Ost“ hatte seine treuen Nutzer wieder.
Die vergangenen Wochen waren dagegen durch Warten bestimmt. Vor allem die an der Staudinger Straße Wettkampf und Training aktiven Vereine schauten in die Röhre. Und das in einer wichtigen Vorbereitungsphase des Frühwinters – wenn in vielen Eissportarten wichtige Weichen für die laufende Saison gestellt werden. Guter Rat war teuer für die Vereine und ihre Protagonisten. Denn das Ausweichen auf andere Eisbahnen in der Landeshauptstadt ist in München fast ein Ding der Unmöglichkeit. Auch die weiteren Anlagen sind „Oberlippe Unterkante“ gefüllt, wie ein Eislauftrainer vor Ort versichert, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. „Der Bedarf in München ist doch ohnehin nur zu drei Vierteln gedeckt“, rügt der Mann. Ausweichmöglichkeiten etwa nach Ottobrunn oder noch weiter aufs Land sind für die Vereine gerade mit Blick auf die ganz jungen Sportler auch keine echte Alternative in Sachen „Bring- und Hol-Logistik“.
Kritisch in der schwierigen Sache zeigte sich zuletzt auch der örtliche Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach. Dort ist man zunehmend verärgert über die wiederholten technischen Probleme vor Ort. Denn der Ammoniak-Austritt ist nur das jüngste Negativereignis einer längeren Pannenkette. Für den BA steht deshalb fest, dass die Anlage umfassend saniert werden müsse. Eine Forderung, die der BA in seiner letzten Sitzung nicht zum ersten Mal an die Stadt herangetragen hatte. Beim zuständigen städtischen Sportamt sieht man die Pannen zwar ebenfalls kritisch und auch die Notwendigkeit einer Sanierung auf Sicht. Doch leider für die Eisfreunde im Münchner Osten und Südosten steht das hiesige Eisareal in Neuperlach auf der städtischen Sanierungs-Prioritätenliste längst nicht vorne. Wie das Sportamt mitteilt, stünden zunächst Sanierungen in den ebenfalls renovierungs-fälligen Eisarenen am Olympiapark und im Bereich der Eislaufbahn West an. Nach den aktuellen Planungen dürften notwendige Arbeiten am Saum des Ostparks damit nicht vor 2027 beginnen.
Ein „Unding“ nach dem Tenor des Bezirksausschusses. Diese lange Wartezeit seit den Sportfreunden nicht zuzumuten, findet man im Stadtteilgremium. Bei der Stadt müsse deshalb umgedacht werden. Denn auch die neue, hochmoderne SAP-Arena am Rande des Olympiaparks und auf dem Areal des alten Radstadions bietet erst in einigen Jahren echte Nutzungsalternativen. Dort, wo später in der Halle die Eliteteams des FC Bayern München Basketballkörbe werfen und DEL-Champion Redbull München Puckjagd auf hohem Level betreiben wird, soll nebenan auch der „kleinere Sport“ auf drei weiteren, überdachten Eisflächen zu seinem Recht kommen. Vertraglich werden hier auch der Stadt und den Vereinen Nutzungsstunden zugesprochen werden. Doch diese Entlastung ist erst mit der baulichen Fertigstellung Ende übernächsten Jahres zu haben.
Für die Ramersdorf-Perlacher BA-Mandatare aller Fraktionen aber kommen diese Ausweichmöglichkeiten zu spät. Bereits im kommenden Jahr müsse deshalb mit der Sanierung und der technischen Anpassung an der Staudinger Straße begonnen werden. In die Planungs-Agenda müsste aus Sicht des Bezirksausschusses neben einer möglichen Überdachung dabei dringend auch eine Energie effiziente Kühlungstechnik erwogen werden. Auch an die Puckjäger denkt man seitens des Stadtteils: Eine Anzeigetafel samt Uhr sei notwendig, um sinnvollen Spielbetrieb und nicht nur Trainingseinheiten für die „Eishackler“ zu ermöglichen.
Die Eislauffreunde können wenigstens an der Basis derzweil durchatmen. Kufensport im Eissportzentrum München-Ost ist erst einmal wieder möglich. „Zumindest bis zur nächsten Panne“ betont der Eis-Coach zum Abschied. RedHe