Betrüger haben in den letzten Jahren unterschiedliche perfide Varianten entwickelt, um an die Ersparnisse von Seniorinnen und Senioren zu gelangen. Dabei nutzen sie gezielt die Gut-mütigkeit und Hilfsbereitschaft der Generation 60-Plus aus. Enkeltrick, falsche Polizeibeamte oder Handwerkertrick sind nur einige wenige Beispiele an kriminellen Machenschaften. Eine der momentan häufigsten Betrugsvarianten ist das Auftreten von „falschen Polizeibeamten“ (hierüber wurde bereits schon mehrfach berichtet).
Eine weitere oft genutzte Masche ist der sogenannte „Enkeltrick“. Auch hier sind die möglichen Folgen für die Opfer oft existentiell. Sie können sehr hohe Geldbeträge verlieren oder sogar um ihre unterhaltssichernden Ersparnisse gebracht werden. Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei meist älteren und allein lebenden Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekün-digt, der das Geld abholt. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, solle er unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abheben.
Aktiv zeigten sich die Täter am Donnerstag (12.Dezember) (zwischen 13.00 und 14.30 Uhr). Allein drei solcher Anrufe wurden der Polizei in Poing an diesem Tag aus dem Gemeindebereich Vaterstetten gemeldet. Die angerufenen Frauen im Alter von 80 bis 92 Jahren wurden jeweils vom angeblichen Enkel um finanzielle Hilfe gebeten. In keinem der Fälle entstand einem der Opfer ein finanzieller Schaden, da diese die Betrugsabsicht noch rechtzeitig erkannten und die Telefonate beendeten. Damit Sie sicher vor diesen Betrügern leben können, empfiehlt die Polizei:
- Rufen Sie bei Ihrer Familie an um zu klären, ob tatsächlich der Enkel / die Enkelin angerufen hat
- Schauen Sie sich Besucher vor dem Öffnen der Tür durch den Türspion oder durchs Fenster genau an.
- Öffnen Sie die Tür nur bei vorgelegtem Sperrriegel.
- Lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung. Bestellen Sie Unbekannte zu einem späteren Zeitpunkt wieder, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist.
- Wehren Sie sich energisch gegen zudringliche Besucher, sprechen Sie sie laut an oder rufen Sie um Hilfe.
- Verlangen Sie von Amtspersonen grundsätzlich den Dienstausweis und prüfen Sie ihn sorgfältig auf Druck, Foto und Stempel.
- Rufen Sie im Zweifel vor dem Einlass die entsprechende Behörde an. Suchen Sie deren Telefonnummer selbst heraus.
- Treffen Sie mit Nachbarn, die tagsüber zu Hause sind, die Vereinbarung, sich bei unbekannten Besuchern an der Wohnungstür gegenseitig Beistand zu leisten.
Weitere Informationen, welche Kriminalitätsrisiken es gibt und wie sich Senioren schützen können, enthält die Broschüre „Sicher Leben. Ratgeber für Ältere und Junggebliebene“. Die Broschüre ist kostenlos bei den Polizeilichen Beratungsstellen erhältlich oder herunterzuladen unter: https://www.polizei-beratung.de/medienangebot/thema/betrug/