Ein Märchen aus vergangenen Zeiten. In Oberschleißheim, wie wir Kleinschleißheim nun nennen, ist es Wirklichkeit: "Das Märchen vom Bücherschrank in freier Natur" von Dr. Andreas C. Hofmann / Jana Praxenthaler. Nach einer Idee von Jana Praxenthaler setzte die Projektgruppe Agenda Kinder und Jugend mit Ingrid Lindbüchl, Irene März, Regina Veicht, Inez Bree und der Ideengeberin selbst das Konzept am Bahnhofsvorplatz um. Connie Gerharz (Joanie Fotografie) inspirierte diese Kurzgeschichte durch ihre märchenhafte Darstellung des Bücherschrankes.
Eine junge Frau ist unterwegs. Eine Öllampe leuchtet ihr den Weg. Sie wirkt verunsichert in der Dunkelheit mit dem pfeifenden Wind und den unheimlichen Geräuschen. Erreicht sie ihr Ziel noch rechtzeitig? In der Ferne erkennt sie eine Lichtung. Im Schein des Vollmondes sieht sie einen Schrank. Einen Schrank? In freier Natur? Sie erreicht die Lichtung. Sie ist erleichtert. Endlich raus aus dem unübersichtlichen Wald. Sie geht auf den Spind zu. Er ist braun bemalt und sieht aus wie ein großes Buch. Bücherbörse steht auf der Türe. Was es damit auf sich hat? Sie öffnet die Tür und sieht Druckwerke. Das ist etwas Besonderes! Immerhin kann man Schriften erst seit ein paar Jahrzehnten mechanisch herstellen.
Im Licht des Mondes und der Öllampe erkennt sie die Titel. Wie eine kleine Bibliothek, nur unter freiem Himmel. Plötzlich ist die Angst der Dunkelheit und der Einsamkeit des Waldes wie weggewischt. Sie greift sich ein Buch und fängt an zu lesen. Das Lesen ist für sie wie eine Erleuchtung im Dunkel der Nacht. Sie taucht ein in eine andere Welt und sie vergisst die Zeit. Sie schläft ein und fühlt sich sicher in der fiktiven Welt. Es ist eine laue Sommernacht. Der Mondschein weicht der aufgehenden Sonne. Sie erwacht aus dem Schlaf und merkt, dass sie sich in Nähe der herzoglichen Schwaige Kleinschleißheim am westlichen Ende des Schleißheimer Holzes befindet. Der Bücherschrank muss wohl dem dort residierenden Herzog Wilhelm gehören.