Am kommenden Wochenende wird in der Gemeinde Haar entschieden, wer künftig die Geschicke als 1. Bürgermeister lenken wird. Dabei haben die Bürger die Wahl zwischen Gabriele Müller (SPD) und Andreas Bukowski (CSU), die im ersten Wahlgang beide fast gleich stark waren. Gabriele Müller erreichte 42,2 Prozent der Wähler, Andreas Bukowski 42,4 Prozent.
In dieser momentanen Ausnahmesituation gibt es keinen normalen Wahlkampf. "Wir haben im Rathaus eine "task-force" gegründet und treffen uns teils mehrmals täglich um die Informationen zu sortieren und die anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Die Ereignisse überstürzen sich und wir wollen unserer Aufgabe als Rathaus gut erfüllen. Wir die Verwaltung und ich als Bürgermeisterin, sind zuständig für die Daseinsvorsorge, und nie war dieser Begriff so wörtlich zu nehmen wie heute.
Die Bürger haben jetzt zahlreiche Fragen, manches können wir beantworten und in eigener Zuständigkeit regeln, anderes wie z.B. die Frage wie die vom Freistaat angekündigten wirtschaftlichen Hilfen nun ganz praktisch auf das Konto der alleinerziehenden Mutter kommen, versuchen wir in Erfahrung zu bringen und zu vermitteln.
Ehrlich gesagt kann ich in dieser Situation nicht viel Zeit für Wahlkampf erübrigen, das Wohl meiner Gemeinde und der Bürger wiegt für mich schwerer. Mein Team wird noch einmal plakatieren. Gerade in einer solchen Ausnahmesituation könnte der Bürger eigentlich sehen, dass Erfahrung und Kompetenz nötig sind, um das Amt des Bürgermeisters auszufüllen. Selbstverständlich hoffe ich, dass die Haarer die Gelegenheit zur Briefwahl ergreifen und die Wahlbeteiligung hoch bleibt", so Gabriele Müller.
Bürgermeisterkandidat Andreas Bukowski präsentiert hingegen sein 100 Tage Programm für die Gemeinde Haar. Bei erfolgreicher Stichwahl will er dieses Programm in den ersten drei Monaten nach Amtsantritt sukzessive umsetzen. „Durch die Corona-Krise erleben wir schwierige Zeiten. Jetzt muss unsere Gemeinde für Ihre Bürger da sein. Aber jeder muss nun auch ganz individuell Verantwortung übernehmen. Gemeinsam werden wir die Krise bewältigen! Aber es wird auch eine Zeit nach Corona geben. Daher werde ich auch die grundsätzlichen drängenden Probleme unserer Gemeinde im Auge behalten, sonst stehen wir danach vor einem lähmenden Reformstau. Unser 100 Tage Programm zeigt diesen Anspruch.“, so Andreas Bukowski zu den folgendenen Programmpunkten:
•Trotz Absage aller öffentlichen Veranstaltungen soll der neue Gemeinderat tagen – per Videokonferenz. Die Aufzeichnung kann anschließend im Internet abgerufen werden –mit mir bekommen die Haarerinnen und Haarer eine moderne, transparente und handlungsfähige Gemeinde
•Sofort nach Amtsantritt werde ich eine Telefon- und Videosprechstunde einrichten lassen, denn gerade jetzt während der Corona-Virus-Krise müssen wir als Gemeinde für alle Menschen hier da sein
•Gemeinsam mit dem Gewerbeverband werde ich eine Anlaufstelle für von der Krisebetroffene Betriebe in unserer Gemeinde einrichten; viele kleine und mittlere Betriebe kämpfen gerade ums Überleben und benötigen schnelle, unbürokratische Hilfe
•Ein neuer Standort für den Schulcampus (Realschule, FOS, BOS) wird gefunden
•Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern werde ich den Verlauf der künftigen gemeindeeigenen Minibus-Linie festlegen
•In allen 30er-Zonen werden digitale Geschwindigkeitsanzeigen aufgestellt
•Ich werde die Fahrradspur in der Leibstraße-Unterführung anbringen lassen
•Alle Bebauungspläne und Rahmenpläne der Gemeinde werden daraufhin überprüft, ob sie mit dem Klimawandelin Einklang stehen
•Neue Objekte für genossenschaftlichen Wohnungsbau werden identifiziert. So können wir rasch und dauerhaft günstige Wohnungen für unsere Bürgerinnen und Bürger anbieten.
Die fleißigen Rathaus-Mitarbeiter haben die fast 16.000 Briefwahlunterlagen die letzten Tage eingetütet und durch Austräger in die Briefkästen verteilt. "Jetzt muss euer Brief noch zurück ins Rathaus. Jeder Wähler muss grundsätzlich selbst dafür Sorge tragen, dass sein Wahlbrief bis Sonntag, 29. März um 18.00 Uhr im Rathaus ankommt. Wir unterstützen gerne, dass die Rückgabe des Wahlbriefes für jeden machbar ist", teilt die Gemeinde Haar auf ihrer Facebook-Seite mit. Für die Rückgabe des Wahlzettels werden verschiedene Möglichkeiten angeboten. Zum einen auf dem Postweg oder zum anderen an fünf Stellen in Haar an jeweils zwei Tag
en bei einer mobilen Wahlurne. "Dort befindet sich je ein Mitarbeiter der Gemeinde Haar und eine verschlossene Wahlurne, in die ihr euren Wahlbrief einwerfen könnt", heißt es weiter.
Lesen Sie mehr und aktuelle Ergebnisse der Stichwahlen unter www.wochenanzeiger.de/2020