Veröffentlicht am 06.11.2020 12:03

"Geisterspiele schwer umsetzbar"

Die Pläne der Deutschen-Fußball-Liga (DFL), den Spielbetrieb der 1. und 2. Bundesliga ab Ende Mai fortzusetzen, beurteilt die Abgeordnete und sportpolitische Sprecherin der BayernSPD Landtagsfraktion Diana Stachowitz als schwer umsetzbar: "Aufgrund der aktuellen Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist die Ausübung von Kontaktsportarten für die Bevölkerung untersagt. Fußball ist ein Vollkontaktsport - die Spieler gehen in den Zweikampf, dabei wird kein Abstand gehalten und kein Mundschutz getragen. Das Infektionsrisiko ist folglich hoch. Solange es im Breitensport keine Lockerungen der Beschränkungen für die allgemeine Bevölkerung gibt - insbesondere für die Ausübung von Sportarten, die im Team gespielt werden - kann folglich auch kein Fußballspiel stattfinden.
Sollte ein Spieler infiziert sein, muss die gesamte Mannschaft sowie auch die gegnerische Mannschaft - einschließlich der Trainer und Betreuer - für 14 Tage in Quarantäne. Eine Weiterführung des Spielbetriebs, trotz Infektion eines Spielers, widerspräche den erlassenen Regelungen des Robert-Koch-Insituts und der Gesundheitsämter.
Um die Saison der Bundesliga zu Ende zu spielen, würden mehr als 20.000 Tests gebraucht, um die Spieler regelmäßig zu testen. Eine Weiterführung dieser Test-Praxis wäre nur unter der Bedingung möglich, dass an anderer Stelle – z.B. in Krankenhäusern, Artzpraxen, Pflege- und Altenheimen oder Behinderteneinrichtungen – ausreichend Tests zur Verfügung stehen. Dies müsste von den Gesundheitsämtern stetig kontrolliert werden. Bisher stehen Tests nur Menschen in systemrelevanten Berufen sowie mit starken Symptomen oder im Verdachtsfall nach direktem Kontakt mit Infizierten zur Verfügung. Fußballer sind nicht systemrelevant. Eine "Sonderbehandlung" der Fußballer ist nicht gerechtfertigt.

Die Fernsehrechte an den Geisterspielen müssten von SKY an das Free-TV abgegeben werden. Ansonsten wäre ein "Run" auf die Wohnzimmer der Menschen mit SKY-Ausstattung zu befürchten, was wiederum eine höhere Infektionsgefahr bedeuten würde.
Der Fokus sollte zum jetzigen Zeitpunkt nicht auf dem bloßen Konsumieren von Fernseh-Ausstrahlungen von Fußballspielen oder anderen sportlichen Tunieren liegen, sondern auf der Lockerung der Maßnahmen für den Breitensport: Damit jede und jeder sich wieder mehr sportlich betätigen kann, ob alleine oder in der Gruppe oder im Vereinssport."

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