Der SPD-Landtagsabgeordnete Markus Rinderspacher fordert in einem Brief an Münchens Sozialreferentin Dorothee Schiwy eine Perspektive zur schrittweisen Wiederöffnung der Alten- und Servicezentren in München. Er wisse, die ASZ in seinem Stimmkreis im Münchner Osten - in Riem, Perlach, Ramersdorf und Berg am Laim - leisteten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der psychischen und physischen Gesundheit sowie zur Vermeidung von Vereinsamung von Seniorinnen und Senioren.
Der Sozialdemokrat schreibt, es sei unzweifelhaft, dass der Gesundheitsschutz in Zeiten der COVID-19-Pandemie oberste Priorität haben müsse. Dabei stünden die Hochrisikogruppen in einem besonderen Focus, zu denen die Zielgruppe der Münchner Alten- und Servicezentren gehöre. Jedoch habe es in den letzten Wochen zahlreiche politische Beschlüsse zu Lockerungen gegeben, die prinzipiell für alle Altersgruppen unserer Gesellschaft gelten. Sie reichten von der Wiederöffnung von Gastronomie und Hotellerie bis hin zur Möglichkeit, alle Angebote des Einzelhandels wieder zuzulassen und soziale Kontakte in einem weiteren Rahmen zu pflegen als in der Zeit weitreichender Kontaktbeschränkungen. Vor diesem Hintergrund stelle sich die Frage der Handhabung in den Alten- und Servicezentren, die sich der Stärkung und dem Erhalt der Selbständigkeit von Seniorinnen und Senioren verschrieben haben.
Gerade für die älteren Menschen in der Münchner Stadtgesellschaft seien "soziale Kontakte Balsam für die Seele", so Rinderspacher. "Dem Gram der Einsamkeit und Isolation sowie der Enge der eigenen vier Wände lässt sich mit institutionalisierten Telefonsprechstunden nur bedingt begegnen", stellt der 50-jährige fest. Auch wollten nachvollziehbarerweise gerade ältere Menschen die Kommunikationskanäle von Videokonferenzen oder virtuellen Netzwerken nicht als adäquaten Ersatz für den echten zwischenmenschlichen Kontakt verstehen.
Auch wenn das "Essen auf Rädern" der Alten- und Servicezentren aktuell vorbildlich organisiert sei, so sei es wünschenswert, dass ein echter "Mittagstisch" unter Auflagen wieder stattfinden könne. Rinderspacher: "Ich halte es für sinnvoll, die Münchner ASZ alsbald zumindest in Teilen wiederzuöffnen, wenn es infektiologisch verantwortbar erscheint. In reduzierter, gestaffelter Besucherzahl und in Kleingruppen müsste dies möglich sein. Selbstredend ist dafür die strikte Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln für alle Gruppen, Kurse und bei der Pflege sozialer Kontakte die notwendige Voraussetzung."