Dass München wächst und fleißig nachverdichtet wird, ist längst kein Geheimnis mehr. Überall ragen derzeit Kräne in die Höhe und fressen sich Bagger und Abrissbirnen durch die einstige Münchner Stadtsilhouette. Die Stadtratsmehrheit stimmt einem Bebauungsplan nach dem anderen zu, Bauträger geben sich im Rathaus die Klinke in die Hand.
Mit weit weniger Begeisterung geht die Stadtregierung dann aber bei der verkehrlichen Erschließung vor. Hier eine Machbarkeitsstudie, da wird seit 50 Jahren eine S- Bahnstation versprochen, dort könnte demnächst, also vielleicht, einmal eine U-Bahn gebaut – na gut, geplant werden. Einen Silberstreif bilden da Expressbusse: Sie können schnell und relativ kostengünstig Entlastung bieten und die Landeshauptstadt München kann auch noch selbst entscheiden, wo welche Busse fahren sollen.
Trotzdem ist der Münchner Osten ein weißer Fleck auf der ÖPNV-Karte. Gerade mal ein Bus bindet Waldtrudering an die U-Bahnen an – ein Bus, der eine Direktverbindung zur Innenstadt ermöglicht? Fehlanzeige! Viele Waldtruderinger und Umlandbürger beklagen sich daher zurecht, wie in der Provinz zu leben – und von München nur ausgebeutet zu werden, wenn mal wieder ein Mega-Bauprojekt auf Truderinger Ackern und Fluren realisiert werden soll.
Die Fraktion ÖDP/FW fordert daher, dass eine Expressbuslinie von der von-Erckert- Straße in Trudering (Stadtgrenze Haar) über die Wasserburger Landstraße, die Kreillerstraße und den Ostbahnhof in die Innenstadt zum Sendlinger Tor geprüft und zeitnah in Betrieb genommen werden soll.
„Sind Trudering und der Münchner Osten Kolonien der Stadtregierung? Zugegebenermaßen ist unser Antrag überspitzt und leicht ironisch betitelt. Die mitschwingende Kritik müssen sich aber all jene gefallen lassen, die in der Vergangenheit die berechtigten Interessen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort so schändlich vernachlässigt haben. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind schon heute chronisch überlastet – und die großen Bauvorhaben werden den Druck noch deutlich erhöhen. So lange in München Ausbau und Erweiterung des ÖPNV mit den Bemühungen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, auf der Zeitschiene nicht einmal annähernd Schritt halten können, bleibt der Wunsch nach einem Mobilitätswandel ein reines Lippenbekenntnis", so Hans-Peter Mehling, stellvertretender Fraktionsvorsitzender ÖDP/FW und wirtschaftspolitischer Sprecher.