"Ein Altenpfleger muss sich schonen / vor allzu großen Illusionen. / Den großen Wunsch human zu pflegen / kann er zumeist ad acta legen." So beginnt das „Klagelied einer Altenpflegerin“, das Marianne Holzmann aus dem fränkischen Helmbrechts aus ihrer beruflichen Erfahrung heraus geschrieben hat. Das Werk ist erst kürzlich im Münchner Poesiebriefkasten eingetrudelt. Dieser wurde vor über sieben Jahren von der Giesinger Künstlerin Katharina Schweissguth eingerichtet und macht seither seine Klappe für Poesie aller Art auf.
Nun bietet das rote Dichterkastl allen Dichtenden und solchen, die sich poetisch ausprobieren wollen, eine Gelegenheit zur Veröffentlichung: Aus den Gedichten, die ab sofort bis einschließlich Oktober 2021 per Post an den Poesiebriefkasten, Wirtstraße 17, 81539 München geschickt werden, wird eine unabhängige Jury monatlich das „Gedicht des Monats“ auswählen. Das von dem Gremium gekürte Werk ist einen Monat lang in der Stadtbibliothek Giesing (Deisenhofener Straße 20) ausgestellt und wird in einem Jahreskalender für 2022 veröffentlicht. Der nächste Einsendeschluss ist der 25. November 2020 und dann jeweils der 25. in den darauffolgenden Monaten.
Die Gedichte können gereimt sein oder ungereimt – Hauptsache, sie sind selbstverfasst und kommen von Herzen. Sie sollten auf eine DIN A4-Seite passen. Gerne dürfen sie mit der Hand geschrieben sein und mit Bildern oder Zeichnungen ausgeschmückt werden. Das ist aber kein Muss.
Außerdem werden sämtliche Einreichungen in mehreren Online-Lesungen direkt aus der Stadtbibliothek Giesing ausgestrahlt, vorgetragen von Giesinger Persönlichkeiten oder Aktiven der Münchner Kulturszene. Per Mail können die Zuschauenden hier noch ihre Stimme für einen Publikumspreis abgeben. Der Kalender soll bei einer feierlichen Poetenbühne Ende 2021 in der Giesinger Stadtbibliothek präsentiert werden.